Wenn ich so über meinen Gedanken sitze, um den nächsten Kommentar zu fassen zu kriegen, den ich bei RESPEKT veröffentlichen möchte, stellt sich mir die Frage: Wo anfangen?
Da gibt es nämlich so viele Themen, etwa die nötige Aufarbeitung der Corona-Zeiten, im Speziellen der Maßnahmen und ihrer Folgen oder der Hilfsgelder, deren Bezieher und deren Höhe ja kürzlich in einer Transparenzdatenbank veröffentlicht wurden; oder die Bevorzugung der Kriegsvertriebenen aus der Ukraine gegenüber anderen, von außerhalb Europas aus den gleichen Gründen Geflohenen;
oder die Aufklärung der Hintergründe des kolportierten menschengemachten und dem vermeintlich allein dem CO2-Ausstoß geschuldeten Klimawandels und der geplanten bzw. bereits umgesetzten Maßnahmen wie der CO2-Bepreisung; oder die Teuerung und die so genannte Energiekrise, die angeblich einzig und allein Russland zu verdanken ist; oder die Lohn-Preis-Spirale, die als unabänderliches Kennzeichen unseres Wirtschaftssystems gilt und möglicherweise doch auch oder eher eine Preis-Lohn-Spirale ist; die geplante Einführung eines Bürgergeldes und des digitalen Euro als Weiterentwicklung unseres Geld- und Wirtschaftssystems; oder die unvermeidliche Krise der „Vierten Gewalt“, die durch zu große Nähe zwischen Politik, Wirtschaft auf der einen und Journalisten auf der anderen Seite bedingt ist und die Medien von Inseraten oder staatlichen Förderungen abhängig gemacht hat; oder der bevorstehende Zusammenbruch unseres Bildungs-, des Justizsystems oder auch unserer repräsentativen Demokratie …
Diese Liste ließe sich sicher noch um so einiges fortsetzen – doch bei näherer Betrachtung komme ich trotz der Vielfalt der Gesichter, in denen sich die Krisen zeigen, zu einem gemeinsamen Ausgangspunkt: die von uns Menschen geschaffenen Systeme sind an ihrem Endpunkt angekommen. Sie und ihre Vertreter, also vor allem jene, die davon weiterhin profitieren, wehren sich mit Händen und Füßen vor der schon seit längerem dringend benötigten Veränderung. Die, die das wahrnehmen, ansprechen oder gar schon Änderungen vornehmen, werden dann schnell in den Topf der Verschwörungstheoretiker, Staatsverweigerer geworfen und in Einzelfällen sogar als Volksverhetzer tituliert und vor Gericht gestellt. Andererseits dürfen die Mächtigen und ihre Hintermänner öffentlich über einen Great Reset philosophieren und uns eine technokratische Gesellschaft, in der Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Nudging in Form von Social Credits herrschen, als der Weisheit letzter Schluss schmackhaft machen.
Albert Einstein wird eine Aussage zugeschrieben, die uns aber genau das Gegenteil vor Augen führt und uns zu einem Out-of-the-Box-Denken animiert: „Du kannst Probleme nicht auf der Ebene lösen, auf der sie geschaffen wurden“, soll er gesagt haben und selbst, wenn das Zitat nicht von ihm stammt, so hat es doch eine gewichtige Relevanz. Es zeigt uns nämlich, wohin wir unsere Gedanken wenden sollten und wie wir aus der an vielen Stellen georteten Problemtrance ausbrechen können: neu denken, anders denken, umdenken, weiterdenken, vordenken. Im Lauf der Geschichte sind immer auch jene Menschen zu Pionieren einer bedeutenden Entwicklung für eine bessere Zukunft geworden, die wegen ihrer Ideen und Sichtweisen angefeindet, mundtot gemacht oder sogar hingerichtet wurden. Ihre Weise, den Herausforderungen ihrer Gegenwart zu begegnen, will uns zum Vorbild werden. Bei genauerer Betrachtung entdecken wir sie auch heute schon an vielen Ecken und Enden und in allen noch herrschenden, aber bereits zum Tode verurteilten Systemen. Sie leben einen Grundsatz, der von einem weiteren großen Denker geprägt worden ist. Der vielseitige Richard Buckminster Fuller, der sich als Architekt, Konstrukteur, Visionär, Designer, Philosoph und Schriftsteller betätigte, wird diesbezüglich auf folgende Weise zitiert: „Du änderst niemals Dinge, indem du die existierende Realität bekämpfst. Um etwas zu ändern, erstelle ein neues Modell, das das bestehende Modell überflüssig macht.“
Ändern wir also unseren Blickwinkel und schauen wir auf die wundervollen Möglichkeiten, die diese Krisen uns für einen wahrhaft lebensspendenden Wandel unserer todgeweihten Systeme bringen. Jetzt oder nie!
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir als vernunftbegabte Wesen die Lehren aus den vergangenen Jahren ziehen, alle „vergewohltätigenden“ Fesseln – und seien sie auch noch so süß – sofort ablegen und unser Leben selber in die Hand nehmen sollten, zum Wohl für uns und alle Menschen auf der ganzen Welt.