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Für Freiheit, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit

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Private-Public-Partnership: Der Putsch der WEF-Investoren gegen die Unternehmer der Realwirtschaft und den Mittelstand

Ein Essay von Walter Schönthaler

Dietrich Mateschitz, Gründer von Red Bull, Servus TV und vielen anderen Unternehmen der Realwirtschaft, einer der bedeutendsten Unternehmer unserer Zeit, ist am 22. Oktober gestorben. Die Systempresse und die freien Medien verfassten hunderte Nachrufe.

Eine Analyse dieser Nachrufe zeigt ein überraschendes Ergebnis: „Unternehmer“ ist das häufigste Wort, das bei diesen mehr oder weniger gelungenen Nachrufen verwendet wurde. Unternehmer ist ein leicht anachronistischer Begriff aus der Vor-Milleniumszeit, der jetzt plötzlich, im Kontext mit dem Ableben eines echten Unternehmers wieder im medialen Bewusstsein aufgetaucht ist.

Denn der Begriff des Unternehmers ist während der letzten zwei Jahrzehnte mehr und mehr aus der Mode gekommen. Milliardäre bezeichnen sich heutzutage in den seltensten Fällen als Unternehmer, sondern lassen sich von Haltungsjournalisten, die an ihren Lippen hängen, als weise Investoren oder smarte Spezialisten für Leerverkäufe, Margin Call Experts oder in „milliardöser“ Bescheidenheit als schlichte Philanthropen preisen.

Die Suche der Hofberichterstatter des Finanzkapitals, Dietrich Mateschitz einen dieser Framings überzustülpen, war vergeblich, denn der Diplomkaufmann handelte nicht mit Derivaten, tätigte keine Leerverkäufe, spekulierte nicht mit Rohstoffen für Lebensmittel und verzichtete darauf, mit Insiderinformationen gegen Währungen zu wetten.

Er war ein Unternehmer. Und damit bedeutender als jeder Finanzinvestor. Als Unternehmer investierte er ausschließlich in seine eigenen Unternehmen und Projekte. Mateschitz war ein Unternehmer der Realwirtschaft, der tausende Mitarbeiter beschäftigte, seine Umsätze mit realen Produkten und Dienstleistungen erzielte und das gesamte Einkommen in seinem Heimatland, im Hochsteuerland Österreich versteuerte. Dafür wurde er von manchen Investoren und selbsternannten Philanthropen belächelt und wegen seiner Selbstbestimmtheit, wegen seiner fehlenden Neigung, an den Selbstinszenierungen des Systems teilzunehmen als „menschenscheu“ diffamiert und wegen seiner eigenen Meinung, die nicht immer mit dem Mainstream-Trends konform ging, von manchen Systemjournalisten gehasst.

Die temporäre Auferstehung des Begriffs „Unternehmer“ durch das Ableben eines echten self-made Unternehmers

Während der letzten zwei Jahrzehnte traten die Investoren mit Unterstützung der Leitmedien einen triumphalen Siegeszug gegen die Unternehmer der Realwirtschaft an. Vor dem Ableben von Dietrich Mateschitz wurde der Begriff Investor zehn Mal häufiger in den Suchmaschinen gefunden als der Begriff des Unternehmers.

Aber heute, mit Stichtag 26.10.22, hatte sich das Verhältnis durch die Berichterstattung über den verstorbenen Unternehmer Mateschitz von 10:1 auf 2,5:1 verändert, das heißt, der Begriff des Unternehmers ist aktuell für die Medien etwas interessanter geworden. Leider wird dieses kurzfristige Revival des Unternehmers in ein paar Wochen wieder passé sein.

Wenn Sie das selbst überprüfen wollen: geben Sie das Wort „Unternehmer“ und das Wort „Investor deutsch“ in die Suchmaschine ein:

Die Trefferliste bei Google für das Wort Investor zeigt aktuell mehr als 200 Millionen Ergebnisse, während der Begriff Unternehmer nur rund 80 Millionen Treffer erbringt.

Und so hat der Tod von Diplomkaufmann Dietrich Mateschitz, dieses großen Unternehmers der Realwirtschaft den medialen Siegeszug der „Investoren“ für ein paar Wochen etwas gebremst; vermutlich nur für eine kurze, begrenzte Zeitspanne. Denn es waren nicht die Unternehmer, sondern die Investoren, die von den Leitmedien während der letzten zwei Jahrzehnte verehrt, oftmals unkritisch glorifiziert wurden. Die Haltungsjournalisten, wie sie sich selbst stolz nennen, huldigen heute Leute, die ihr Geld mit dem Spekulieren gegen Währungen oder dem Vermitteln von Produkten und Dienstleistungen durch die Plattform-Ökonomie gemacht hatten. Milliardäre wie Warren Buffet, Bill Gates, Elon Musk oder Pierre Omidyar werden von Journalisten bewundert und verehrt. Sie sind durch die Political Correctness, die allerdings in Wirklichkeit das exakte Gegenteil, nämlich Correctional Politics ist, gegen Kritik geschützt und werden mit Schmeicheleien und Auszeichnungen überhäuft, während die Unternehmen der Realwirtschaft, vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die das Rückgrat der westeuropäischen Wirtschaft bilden, Steuern zahlen und Wohlstand schaffen, durch sinnlose Lockdowns, die nichts weiter als Berufsverbote waren, von der Politik vorsätzlich oder wider besseres Wissen mehrmals – in Österreich nicht weniger als vier Mal –  massiv geschädigt wurden.

4 Lockdowns schädigten die kleinen und mittleren Unternehmen massiv.

Dass die Lockdowns, die 2020 und 2021 gegen die Unternehmer und die Bevölkerung verhängt wurden, vor allen die Kleinen & Mittleren Unternehmen (KMU) wirtschaftlich schwer getroffen haben, beweist eine Ministerialstudie: Die Umsätze der KMU sind 2020 um 10 % zurückgegangen, einzelne Bereiche, wie Beherbergung und Gastronomie haben durch die Lockdowns ein Viertel ihres Umsatzes verloren, viele mussten aufgeben, haben zugesperrt. Diese Zahlen und Fakten kann man in der Studie mit dem harmlosen Titel „KMU im Focus 2020“ jenes Ministeriums für Digitalisierung und Standortoptimierung (früher Wirtschaftsministerium) lesen, dessen politische Führung genau diese Lockdowns angeordnet hatte.

An den katastrophalen Folgen dieser planwirtschaftlichen Eingriffe in die Marktwirtschaft zu Lasten des Mittelstands und zu Gunsten der Plattform-Konzerne haben wir heute zu leiden: Allgemeine Verarmung durch Megainflation und wahnsinnige Energiepreise, gesellschaftliche Spaltung und systematische Vernichtung des Mittelstands.

„Die Corona-Maßnahmen der Regierung? Mir kommt das so vor, als ob mir jemand ins Knie schießt, um mir dann einen Kredit für die Operationskosten anzubieten“. (Dietrich Mateschitz)

Im Gegensatz zu den Unternehmern der Realwirtschaft wurden die Investoren, Derivathändler, Leerverkäufer oder Arbitrageunternehmer, wie der österreichische Ökonom Alois Schumpeter diese Abart des Unternehmertums bezeichnet hatte, von den Leitmedien hochgejubelt.  Der Schumpeter-Preis, der für Unternehmer der Realwirtschaft gedacht war, wurde 2019 in Wien an den NGO-Politiker und Philanthropen George Soros vergeben, der sein Vermögen durch die Spekulation gegen das Britische Pfund „verdient“ hatte. Wie der große Ökonom Alois Schumpeter das kommentiert hätte? 

Die fatale Verwechslung von Unternehmern mit Investoren

Alle Unternehmer sind Investoren. Aber sind alle Investoren auch Unternehmer? Es wird oft so behauptet und auch in den Medien berichtet. Aber ich behaupte, diese Vorstellung ist falsch, denn sie beruht auf einer fatalen Verwechslung. Denn jeder Unternehmer ist ein Investor, aber nicht jeder Investor ist ein Unternehmer. Die Grundsätze von Investoren auf die Unternehmensführung anzuwenden, führt zu gravierenden Fehlentscheidungen. Denn Finanzinvestoren agieren selten wie klassische Unternehmer. Eine prosperierende Wirtschaft braucht beide: Unternehmer ebenso wie Investoren. Doch die Geschäftsmodelle von Investoren und Unternehmern sind so gegensätzlich wie Credit Default Swaps und die Entwicklung einer innovativen Spitzen-Technologie.

Der Unternehmer will ein überlegenes Produkt oder Dienstleistung anbieten und mit Gewinn verkaufen. Dazu benötigt er einen überlegenen Kundennutzen. Deshalb hat der Unternehmer unablässig den Markt, seine Kunden und den Nutzen seiner Produkte und Dienstleistungen im Auge.

Der Finanzinvestor hingegen ist Experte für Kredit und Geld, er orientiert sich am Shareholder Value. Ein Finanzinvestor muss von der Führung der Unternehmen selbst nichts verstehen. Bei Schwierigkeiten verkauft er seine Papiere.

 Der Unternehmer im Sinne des Eigentümers kümmert sich um sein Unternehmen bei jedem Wetter, er kämpft bei Schwierigkeiten, denkt in Generationen, kann und will auch nicht verkaufen, sein persönliches Schicksal ist mit seinem Unternehmen eng verbunden. Auch der Unternehmer wirtschaftet nicht aus altruistischen Motiven. Denn er will und muss Gewinne machen, um wieder investieren zu können. Aber der Focus des Unternehmers liegt auf dem Markt, der kontinuierlichen Verbesserung der Produkte, Prozesse und Dienstleistungen, der Innovation und dem Marketing dieses Customer Values.

Hingegen sind die Augen des Investors auf den Shareholder Value, den Kurs und den Börsen-Ticker gerichtet. Den Finanzinvestor interessiert nur die Kursentwicklung der Aktien.

Ein Unternehmer richtet seine Aufmerksamkeit nicht auf das kurzfristige Steigen des Aktienkurses seines Unternehmens, sondern auf die mittel- bis langfristige Entwicklung des Unternehmens am Markt. Wichtiger als der Aktienkurs sind dem Unternehmer die Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens und seine Stellung am Markt. Auch wenn ihm das nicht immer passt und nicht immer leichtfällt. Denn er hat gar keine andere Wahl. Er kann sich nicht nur am Shareholder Value orientieren! Der Unternehmer muss sein Unternehmen danach ausrichten, den Nutzen für seine Kunden zu schaffen und ihn permanent zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Unternehmer mehrere Parameter im Unternehmen beobachten und aktiv verändern: Marktanteile, Innovationen, Investitionen, Qualitäts-Management, Forschung und Entwicklung, Cashflow und Liquidität. Der Unternehmer braucht dazu keine Stock Exchange. Daher haben Unternehmen schon Jahrhunderte existiert, lange bevor Börsen überhaupt entstanden waren.

Die drei Grundsätze der neuen Ideologie des Virtualismus

Die Vision von der sozialen Marktwirtschaft der Vor-Millenniums-Zeit ist Schritt für Schritt und in der Öffentlichkeit lange Zeit unbemerkt, durch eine neue ökonomische Ideologie abgelöst worden: der Ideologie des Virtualismus. Sie besteht aus drei Grundsätzen.

Erstens: Nur eine geschäftliche Transaktion ohne realwirtschaftliche Grundlage ist ein höherwertiges Geschäft, das den intellektuellen Idealen des Virtualismus entspricht.

Zweitens: Nur ein freier Mensch, der sich vom psychologischen Druck gänzlich emanzipiert hat, eine reale Arbeitsleistung erbringen zu müssen, erfüllt die Voraussetzungen dazu, ein tüchtiger Partner im Derivat- und Leerverkaufs-Business zu werden.

Drittens: Das virtuelle Glasperlenspiel mit hochkomplexen derivativen Finanzprodukten kann nicht jeder x-Beliebige spielen, es erfordert intellektuelle Brillanz und Insiderinformationen.

Die Performance Vorstellungen mancher Virtualisten, die heute fälschlich mit Unternehmern gleichgesetzt werden, haben leider gar nichts mehr mit der Performance gemeinsam, die ein Unternehmen in der Realwirtschaft braucht. Aber mit den da und dort kollabierenden Blasen hat die realwirtschaftliche Logik nun auch die anderen Wirtschaftsräume eingeholt. Einer der erfolgreichsten Börsengurus und Philanthropen im Virtualismus-Geschäft erläuterte seine „unternehmerische“ Tätigkeit wie folgt: “Look: When I see a bubble, first thing I do is: I buy… Because, if I am right and the bubble is going to develop – then I´m going to make money.  And if I see a bubble and I see the flaw in the bubble, then I am happy because I also know that I must sell. But I lost a lot of money in the IT-bull-market because I shorted it too soon…”

Die Mission des WEF: Private-Public-Partnership oder der Angriff auf das Private

Das Weltwirtschaftsforum ist eine Lobby-Organisation von mehr als 1000 Mitgliedsunternehmen, ausschließlich globale Firmen mit einem Umsatz von mindestens fünf Milliarden US-Dollar.

Der Zweck der Lobby-Organisation, die in einer steuerbefreiten Stiftung angelegt ist, wird in seinem Leitbild auf der Website beschrieben: https://weforum.org/about/world-economic-forum/

Die „Mission“ des WEF ist also: „Das WEF ist die internationale Organisation für öffentlich-private Partnerschaften“. Was sind öffentlich-private Partnerschaften? Öffentlich-private Partnerschaften, englisch: „Public Private Partnerships“ abgekürzt PPP, sind Quasi-Monopole, die vom Staat an private Großkonzerne übertragen werden und vom Staat dann vor Konkurrenz geschützt werden. Beispielsweise haben Digitalkonzerne wie Twitter, Google, Facebook/Meta, YouTube, Amazon die Aufgabe übernommen, regierungskritische Texte zu zensurieren.

Öffentlich-rechtliche Partnerschaften sind nichts anderes als Korporatismus, eine Allianz von Staat und Monopolkonzernen.

Ein weiteres Beispiel, wie PPP „funktioniert“ ist der Kaufvertrag, den die EU zu Lasten und auf Rechnung der Steuerzahler der Mitgliedsstaaten mit den Herstellern von Covid-Impfstoffen geschlossen hat.  Trotz unermüdlichen dringenden Anfragen einer Gruppe von EU-Abgeordneten unter Leitung von Cristian Terhes weigern sich die EU-Kommissare beharrlich, den Text des mehr als hundert Seiten dicken Vertragswerks zu veröffentlichen. PPP in der Realität: Der Vertrag, den die EU über Millionen von Covid-Impfdosen von Herstellern geschlossen hat, ist offensichtlich unfassbar peinlich und sittenwidrig.

Die PPP-Vision des WEF ist nichts mehr oder weniger als das Ende des freien Markts, die Enteignung der Mittelschicht und die Ersetzung der Mittelschicht, des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rückgrats der Staaten durch öffentlich-private Partnerschaften.

In seinem 2020 erschienen Buch „Covid-19: The Great Reset“ beschreibt Schwab, wie diese Welt in Zukunft aussehen soll:

„Einige Länder werden Verstaatlichungen durchführen, andere werden sich an Unternehmen beteiligen. […] Die Unternehmen werden auch für soziale und Umweltprobleme zur Rechenschaft gezogen und es wird erwartet, dass sie Teil der Lösung sind. Zusätzlich dazu werden die Regierungen öffentlich-private Partnerschaften stark fördern, sodass Privatunternehmen stärker in die Abschwächung globaler Risiken einbezogen werden. Unabhängig von den Details wird sich die Rolle des Staates ausweiten … In allen Branchen und in allen Ländern werden sich Unternehmensleiter in verschiedenem Ausmaß an ein stärkeres Eingreifen gewöhnen müssen.“ („Covid 19 – der große Umbruch, Schwab/Malleret, Forum Publishing, 2020, Seite 108)

Stefan Aust, Welt-am-Sonntag-Herausgeber kommentierte zu diesem Eingriff in das Privatleben wie folgt „Da verschiebt sich gerade etwas, und es wird interessant sein zu beobachten, ob sich das Rad nach der Pandemie so einfach wieder zurückdrehen lässt. Ich glaube das nicht“ (welt.de, Der Angriff des Staates auf das Private)

10 Regeln des Milliardärs Peter Thiel aus dessen Buch „From Zero to One“ (“Der Drehtüreffekt | Schönthaler in Rubikon-Magazin, 02/22”)

Wie diese neuen Virtualisten, Monopolkapitalisten und Freunde des Private-Public-Partnerships ticken, kann man in dem Bestseller des Milliardärs Peter Thiel nachlesen. In seinem Buch „From Zero to One“ postuliert der Mitbegründer von PayPal, Chef der IT-Überwachungsfirma Palantir und Mitglied des WEF  einige Regeln, die beschreiben, wie er wirtschaftliche Tätigkeit sieht und was der Milliardär von Politikern hält. Spannend, dass Peter Thiel den ehemaligen Bundeskanzler der Republik Österreich als „Global Strategist“ beschäftigt.

Regel # 1. „Leute, die sich selbst verkaufen, sind Politiker.“ (Peter Thiel)

“Schließlich ist Silicon Valley eine vollkommen andere Welt als der Ballhausplatz in Wien.” Ein Zitat aus Peter Thiels Buch „Zero to One: Wie Innovation unsere Gesellschaft rettet“: „Und Leute, die sich selbst verkaufen, sind Politiker“

Glaubt Peter Thiel, dass man Politiker kaufen kann? Thiel weiter: „Mit einem Jahresgehalt von 300.000 Dollar verhält sich ein CEO eher wie ein Politiker und weniger als ein Unternehmensgründer. Ein hohes Gehalt ist ein Anreiz, sich am Status quo und am Gehalt festzuklammern, statt an der konsequenten Aufdeckung und Beseitigung von Schwächen zu arbeiten“

Regel # 2. „Die meisten Menschen glauben x – doch das Gegenteil ist der Fall.“

Peter Thiel berichtet in seinem Buch, dass er in Vorstellungsgesprächen den Bewerbern gern folgende Frage stellt: „Welche Ihrer Überzeugungen würden nur wenige Menschen mit Ihnen teilen?“ (Thiel)

Herr Thiel erläutert eine passende Antwort ein paar Seiten weiter wie folgt: „Auf die Querdenker-Frage [sic!] würde ich folgende Antwort geben: Wenn jeder der vielen Hundert Haushalte Indiens so lebt, wie die Menschen in den westlichen Industrienationen es heute tun, wäre das Ergebnis eine Katastrophe für die Umwelt“

Glaubt Thiel, dass in Indien „die Umwelt“ — was immer er damit meint — einen höheren Wert hat als die Menschen? Zwei Drittel der Menschen in Indien leben in Armut: 68,8 Prozent der indischen Bevölkerung müssen mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen. 1,4 Millionen Kinder sterben in Indien jedes Jahr vor ihrem fünften Geburtstag.

Regel # 3. „Marktwirtschaft und Kapitalismus sind Gegensätze.“

Peter Thiel hält Marktwirtschaft und Kapitalismus nicht für identische oder zumindest ähnliche Begriffe, sondern betrachtet sie als Gegensätze. Er beschreibt seine Geschäftsphilosophie wie folgt: „In Wirklichkeit ist Kapitalismus aber das Gegenteil von Wettbewerb. Kapitalismus basiert auf der Akkumulation von Kapital, doch im perfekten Wettbewerb fallen sämtliche Gewinne dem Konkurrenzkampf zum Opfer“ (Thiel)

Nach der Meinung von Peter Thiel gibt es also zwei Arten von Unternehmen: jene, die Konkurrenz erfolgreich ausgeschaltet haben, wie Microsoft, Amazon, Apple, Facebook/Meta, Google/Alphabet, und die notorischen „Loser“, die sich dem Wettbewerb in der Realwirtschaft stellen.

Wer das verstanden hat, begreift auch, warum die Quasimonopolisten der Plattformökonomie, die selbst nichts herstellen, sondern nur vermitteln, dank der Coronapandemie ihre Gewinne während der C-Krise massiv ausbauen konnten.

Corona hat die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, technologischen und rechtlichen Umfeldbedingungen quasi über Nacht radikal auf den Kopf gestellt und große Teile der Realwirtschaft durch mehrere Lockdowns, die nichts anderes sind als Berufsverbote für den Mittelstand, ins Corona-Koma geschickt.

Regel # 4. „Wettbewerb ist etwas für Verlierer.“

„Wenn Sie ein Unternehmer sind, der ein Unternehmen gründet, sollten Sie immer darauf abzielen, ein Monopol zu erreichen und Wettbewerb zu vermeiden. Deshalb ist Wettbewerb etwas für Verlierer“ (Thiel)

Für Peter Thiel ist Wettbewerb in erster Linie eine Ideologie, die ihn von der Abschöpfung der Monopolgewinne abhält: „Wettbewerb ist vielmehr in erster Linie eine Ideologie – die Ideologie, die unsere gesamte Gesellschaft durchdringt und unser Denken verzerrt. Wir predigen den Wettbewerb, glauben an seine Notwendigkeit und leben nach seinen Geboten. Wir sind in ihm gefangen, denn je mehr wir konkurrieren, umso weniger verdienen wir dabei“

Auf Seite 27 bringt Peter Thiel es auf den Punkt: „Ihr Unternehmen kann eine Menge Werte schaffen, ohne selbst wertvoll zu sein. Wertschöpfung allein reicht nicht aus – Sie müssen einen Teil des geschaffenen Wertes auch abschöpfen.“

Fazit: Es geht ums Verdienen. Nicht der Wert des Erzeugnisses, der „Customer Value“ eines Produktes oder Dienstleistung ist der Key Performance Indicator (KPI, Leistungskennzahl). Für Peter Thiel ist es der abschöpfbare „Shareholder Value“ in Form des Gewinns.

Regel # 5. „Monopolisten erzählen Märchen, um sich selbst zu schützen.“

„Monopolisten erzählen Märchen, um sich selbst zu schützen. Sie wissen, dass sie mit Prahlereien über ihre Monopolstellung nur die Aufmerksamkeit der Wettbewerbshüter auf sich ziehen. Da sie ein Interesse daran haben, auch weiter ungestört Gewinne abzuschöpfen, tun sie alles, um ihre Monopolstellung zu verbergen“ (Thiel)

In einem Punkt hat Herr Thiel recht: Märchenerzählen für Monopolisten war noch nie so einfach wie heute — wenn man das nötige Kleingeld dafür hat.

Edward Bernays, einer der Begründer des organisierten Märchenerzählens, heute als Storytelling, Propaganda oder Public Relations bezeichnet: „Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element der demokratischen Gesellschaft. Diejenigen, die diesen unsichtbaren Mechanismus der Gesellschaft manipulieren, bilden eine unsichtbare Regierung, die die wahre herrschende Macht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Geist wird geformt, unser Geschmack geformt, unsere Ideen vorgeschlagen, größtenteils von Menschen, von denen wir noch nie gehört haben“

Regel # 6. „Die besten Start-Ups erinnern ein wenig an Sekten.“

Wenn Sie in einem Start-up für Peter Thiel arbeiten, bedenken Sie bitte: „Die besten Start-ups erinnern ein wenig an Sekten. Der größte Unterschied ist, dass sich Sekten mit ihrem Fanatismus im Irrtum befinden. Die Mitarbeiter eines erfolgreichen Start-ups sind jedoch fanatisch hinter einer Sache her, die der Rest der Welt nicht erkennen kann. (…) Machen Sie sich keine Sorgen, wenn konventionelle Standesvertreter Ihr Unternehmen nicht verstehen. Freuen Sie sich lieber, wenn Sie als Sekte bezeichnet werden“ (Thiel)

Regel # 7. „Geld kommt zu Geld.“

„‚Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat‘ heißt es in der Bibel. Albert Einstein hatte dieselbe Erkenntnis, als er den Zinseszins als das achte Weltwunder, die größte Erfindung des menschlichen Geistes und die stärkste Kraft des Universums bezeichnete“

Also wenn der Zinseszins die stärkste Kraft des Universums sein soll, dann könnte man ins Zweifeln kommen, ob der geniale Albert Einstein die Relativitätstheorie wirklich erfunden hat. Und wenn das Zitat aus der Bibel stimmt, dann könnte man annehmen, dass schon vor mehr als zweitausend Jahren bezahlte „Advertorials“ (redaktionelle Aufmachung einer Werbeanzeige) in der Bibel existierten.

Regel # 8. „Eine Welt ohne Geheimnisse wäre eine gerechte Welt.“

„Unrecht setzt nämlich voraus, dass sich eine entscheidende moralische Erkenntnis noch nicht durchgesetzt hat: In einer demokratischen Gesellschaft besteht Unrecht nur dann fort, wenn es von den Menschen nicht als solches erkannt wird“ (Thiel)

Als Peter Thiel 2014 sein Buch geschrieben hatte, wusste selbst er vermutlich noch nicht, dass es seit dem März 2020 eine schöne neue Weltordnung geben würde. Professor Dr. Matias Desmet versucht eine Erklärung: „Why do so many still buy in the narrative?“ https://www.youtube.com/watch?v=uLDpZ8daIVM

Regel # 9. „Manche Geheimnisse sind gefährlicher als andere.“

„Wie Faust zu Wagner sagt:
‚Die wenigen, die was davon erkannt,
Die töricht g´nug ihr volles Herz nicht wahrten,
Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten,
Hat man von je gekreuzigt und verbannt‘“

Es gehört zu den wesentlichen, typischen Merkmalen von PPP (öffentlich-privaten Partnerschaften), dass hier absolute Geheimhaltung herrscht. Etwa bei den Verträgen, die von der EU mit den Pharmafirmen zu Lasten der Steuerzahler der Nationalstaaten für die mRNA-Injektionen im Zuge der inszenierten Covid-Krise abgeschlossen wurden.

Regel # 10. „Moral muss man sich leisten können.“

„Das Google-Motto ‚Don´t be evil‘ ist natürlich Teil einer Marketingstrategie, doch es ist auch typisch für ein Unternehmen, das so erfolgreich ist, dass es sich um Moral sorgen kann, ohne die eigene Existenz zu gefährden. In der Wirtschaft ist Geld entweder wichtig oder alles. Monopolisten können es sich leisten, an andere Dinge zu denken als an Geld“ (Thiel)

Wie bitte? Nur Monopolisten können es sich leisten an andere Dinge zu denken als an Geld?

Na ja, so ticken sie halt, die selbsternannten Philanthropen, Milliarden-Investoren, WEF-Mitglieder, PPP-Fans and Korporatisten.

Aber was kann jemand tun, der nicht genügend Geld hat, um sich philanthropische Moral leisten zu können und dennoch etwas Gutes tun will, beispielsweise für die Agenda 2030 der WEF: „Zuletzt bin ich 5 Tiefgaragen abgegangen und habe die ladenden E-Autos ausgesteckt. Das ist mein Beitrag zum Stromsparen. Gern geschehen, liebe Klimahysteriker.“ (aus dem Internet, anonymer Künstler, Nachahmung nicht empfohlen)

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