Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die zunehmende Militarisierung auf staatlicher Ebene durch die Erhöhung der Budgets für die bewaffneten Streitkräfte nun auch auf gesellschaftlicher Ebene niederschlägt. Von den Schweizern weiß man ja, dass sich im Haushalt der wehrfähigen Männer eine entsprechende Waffe befindet, die für militärische Einsätze vorgesehen ist. Aus dem einen oder anderen Land der Welt, wie etwa im sozialdemokratischen “Vorzeigeland” Schweden – das ja seit kurzem von einer konservativen Minderheitsregierung unter Duldung der rechtspopulistischen Schwedendemokraten beherrscht wird – gelangten in den letzten Jahren Meldungen an die Öffentlichkeit, die von einer Mobilisierung von Bürgerwehren berichten, natürlich nur zum Selbstschutz. Auch werden von den politisch Verantwortlichen mit Unterstützung von Medien zahlreiche Schreckensszenarien an die Wand gemalt, sei es eine todbringende Pandemie, ein drohender nuklearer Weltkrieg oder ein Blackout, bei dem wir uns vor Plünderern und Nachbarmördern schützen müssen. Das geht sogar so weit, dass in den derzeit boomenden so genannten Überlebenstrainings auch der Einsatz von Schusswaffen trainiert wird.
Im Vorfeld wurden und werden Menschen auch in diese Richtung gelenkt, in dem man ihnen die Notwendigkeit von Schutz und Bewachung durch die stetig wachsende Präsenz nicht staatlicher Sicherheitsdienste – sogar in Öffis und im Lebensmittelhandel – andient oder sie mit Online-Spielen wie Fortnite in ihrer Freizeit brainwashed.
Das alles hat Strategie und – wie wir mittlerweile wissen sollten – ist Angst ein probates Mittel, um Menschen unter Kontrolle zu halten und sie dazu zu bringen, alles einem starken Herrscher unterzuordnen, auch die eigene Freiheit und damit mitzuhelfen, die noch bestehenden Grund- und Menschenrechte auszuhebeln. Und mit zunehmender Angst steigt auch die Gewaltbereitschaft – selbstverständlich nur für die eigene Sicherheit.
Alternative Strategien werden da viel zu oft und viel zu schnell als nicht praktikabel, Träumer- oder sogar Spinnereien abgetan, und ehemalige echte Pazifisten, wie der Bekannte eines Redaktionskollegen, befürworten die Waffengewalt zur Selbstverteidigung, weil es leider kein anderes Mittel gäbe. Diese Enttäuschung mussten wir schon bei vielen der 68er erleben, die nunmehr genau das Gegenteil tun, wofür sie einst gekämpft haben.
Aber ich werde mich von all diesen Horrorszenarien nicht mürbe machen lassen, es weiter mit John Lennons “Imagine” halten und mich vor allem aktiv und in Gemeinschaft mit anderen Träumern und Spinnern im friedlichen Miteinander und im konstruktiven Problemlösen im Kleinen üben, das in Folge natürlich auch im Großen wirken wird.
Freuen werde ich mich über jeden, der sich auch auf diesen zwar mühevollen, aber fruchtbaren Weg begibt. Denn nur so lässt sich die Welt ungeachtet der alltäglichen Kassandrarufe von Politik und Medien tatsächlich zum Besseren verändern.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir als vernunftbegabte Wesen die Lehren aus den vergangenen Jahren ziehen, alle „vergewohltätigenden“ Fesseln – und seien sie auch noch so süß – sofort ablegen und unser Leben selber in die Hand nehmen sollten, zum Wohl für uns und alle Menschen auf der ganzen Welt.