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Für Freiheit, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit

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100 Jahre Jedermann sind genug – Teil 1

Das Sterben des reichen Mannes wird seit Bestehen der Salzburger Festspiele jedes Jahr aufgeführt und soll nach der Intention von Hugo von Hofmannsthal dazu beitragen, reiche Menschen dazu zu bewegen, ihren Reichtum für gute Taten einzusetzen und sich zu einem christlichen Leben und zu Gott zu bekehren. Das Mittel, das die Bekehrung bewirken soll, ist die Angst vorm Tod.

Angst ist allerdings ein äußerst schlechtes Erziehungsmittel und bewirkt in den allermeisten Fällen irrationale Reaktionen und gilt in der psychosomatischen Medizin als einer der größten „Krankmacher“. Das zeigt sich jetzt auch in den steigenden Fällen von Angststörungen, Panikattacken und Depressionen im Anschluss an die Coronapandemie.

Zw.Ttl.: Angst vor dem Sterben

Eine weitere Folge der Angst vor dem Tod ist, dass besonders ein Teil reicher Menschen sich für den Gott Mammon und nicht für den christlichen Gott entscheiden und durch Investitionen in technischen Fortschritt und in die Digitalisierung glauben, dem Tod entkommen zu können und auf eine transhumanistische Weise das ewige Leben zu erlangen. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei um den größten Irrglauben, den die Menschheit jemals geschaffen hat, und er ist kein gottgewolltes Schicksal, sondern beruht auf einem völlig eindimensionalen materialistischen naturwissenschaftlichen Welt- und Menschenbild, das die Welt und den Menschen als maschinenähnliche Wesen darstellt, die man reparieren kann z.B. durch Gentechnik. Alle Menschen werden als gleich betrachten und behandelt und jede Subjektivität und Individualität geht dabei verloren, genau das, was den Menschen in seiner Einmaligkeit seine Würde und seinen Wert gibt. Der Mensch ist aber vor allem auch ein geistiges Wesen und sein Ziel ist seit der Antike die Selbsterkenntnis und eine moralische Weiterentwicklung, dem aller naturwissenschaftlich technische Fortschritt untergeordnet werden muss, wie der Philosoph Markus Gabriel in seinem Buch „Fiktionen“ schreibt, wenn wir Menschen uns nicht selbst und das Leben auf dem Planeten völlig zerstören wollen.

Zw. Ttl.: Angstfreie Theaterstücke gefragt

Insofern betrachte ich die Intention des „Jedermann“ als gescheitert und sogar als gefährlich, und wir brauchen neue Theaterstücke, die nicht mit Angst operieren, sondern den Menschen den wahren christlichen Glauben an ein Leben nach dem Tod zurückgeben und an die Auferstehung von den Toten am „Jüngsten Tage“, was ja die zentrale Botschaft des Jesus von Nazareth ist und uns eigentlich die Angst vor dem Sterben nehmen sollte.

Im zweiten Teil geht es um den Tod als das große Tabu unserer Gesellschaft und wie seine Verdrängung in Gewalt gegen vermeintliche Sündenböcke mündet, die als physische Manifestation der Todesgefahr gesehen werden. (Teil 2 folgt)

Von Prof.Dr.Dr.Leonardo Artaban*

*Künstlername eines sehr vielseitig aktiven und engagierten Mediziners. Name und Anschrift der Redaktion bekannt.

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