Plattform RESPEKT

Für Freiheit, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit

für Freiheit, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit

für Freiheit,
Grundrechte
und Rechtsstaatlichkeit

Zurück an den Herd oder ab ins Homeoffice?

Frauen und ihre Benachteiligung, gender gap, Teilzeitfalle und Kinderbetreuung sind – um nur einige zu nennen – Schlagworte, die in der Debatte um die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Welt der Erwerbsarbeit immer wieder hochkochen. Was den ORF veranlasst hat (siehe den Bericht in den Meldungen dieser Woche), sich des Themas prominent anzunehmen, lässt sich nur erahnen.

Tatsächlich aber gibt es in dieser Debatte immer nur den Blick auf den so genannten Arbeitsmarkt, der auch die Frauen braucht, um weiter zu funktionieren. Verkauft wird diese Notwendigkeit mit der in Zeiten der Emanzipation so wesentlichen, vor allem finanziellen Unabhängigkeit von Frauen, sowohl während des Erwerbslebens als auch in der Pension. Und dazu werden immer die gleichen Argumente angeführt, nämlich Vollzeitarbeit und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Zu diesem Schluss kommen auch die im ORF-Bericht zitierten Untersuchungen, die aber einen neuen Aspekt ins Spiel bringen, der in „Pandemie-Zeiten“ entstanden ist: das Home-Office. Viele der Betroffenen erinnern sich mit Schrecken daran, wie sie in den Lockdowns neben der Begleitung des Nachwuchses, der von der Schule ausgesperrt wurde, auch noch ihre Arbeitstätigkeit von zu Hause aus erledigen durften. No Go! Und jetzt soll genau das dazu führen, dass endlich Geschlechtergerechtigkeit herrscht?

Wie in so vielen Debatten wird auch hier nur ein Teilaspekt betrachtet und nicht auf das Ganze geblickt. Es werden nur die Frauen in den Blick genommen und die Männer außen vor gelassen. Es wird nicht darüber diskutiert, warum Familienarbeit nicht adäquat abgegolten wird. Und: Es wird alles einem Teilbereich des Gesellschaftslebens, nämlich der Erwerbsarbeit in einem a la longue zum Scheitern verurteilten Wirtschaftssystem untergeordnet. Die Bedürfnisse von Kindern spielen dabei keine Rolle – also nur insofern, als man die „Betreuungseinrichtungen“ für sie ausweiten will, was aber nicht unbedingt einer Verbesserung gleichkommt.

Wer sich wirklich um eine Lösung zwischen „Zurück an den Herd“ und „Ab ins Homeoffice“ kümmern möchte, sollte berücksichtigen, dass junge Menschen, um gut aufzuwachsen, Strukturen brauchen, in denen sie einerseits individuell begleitet werden und andererseits Anschluss an eine Gemeinschaft haben. Für deren Begleitung sind Menschen nötig, die Zeit und Muße haben, sich ihnen voll und ganz zu widmen. Das ist unter den derzeit herrschenden Bedingungen weder in Familien, die unter dem wachsenden Erwerbsarbeitsdruck stehen, noch in Bildungseinrichtungen, in denen abenteuerliche Zustände herrschen, gewährleistet.

Daher sollte die nun wieder einmal angerissene Debatte dringend dafür genützt werden, sich einmal ernsthaft über die Abgeltung der Familienarbeit in einer existenzsichernden Höhe zu unterhalten – und zwar nicht nur für Frauen, sondern auch für das andere Geschlecht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wundervoll es ist, junge Menschen beim Heranwachsen zu begleiten. Und noch wundervoller wäre es, wenn man sich das in Zukunft auch ganz locker leisten kann. 

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Österreich einen Bundespräsidenten braucht, der die Verfassung beherzt und kompetent vor den Übergriffen machtgeiler Politiker, Institutionen und sonstiger „Player“ schützt und damit den Menschen-, Grund- und Freiheitsrechten jenen Status zum Schutz der Österreicher gibt, der ihnen per se zusteht.

Teilen:

Newsletter

Neueste Beiträge

Aktueller Kommentar

Newsletter