Der Gesellschaftsvertrag ist tot – es lebe der Gesellschaftsvertrag. Aber welcher? Und brauchen wir überhaupt wieder einen?
Die letzten Wochen haben das an die Oberfläche gespült, was seit mehr als einem Jahrzehnt in unserem auf Mangel basierenden Wirtschaftssystem, in dem Geld nicht mehr als Mittel dient, sondern zum Zweck selbst geworden ist, schwelt. Die Entwertung des Euro wird wohl nicht aufzuhalten sein, der in den Keller rasselnde Lebensstandard, in dem sich eine immer größere Anzahl von Menschen – auch aus der so genannten Mittelschicht – ihr Leben einfach nicht mehr leisten können, auch nicht. Zumindest nicht mit mehr vom Gleichen. Die Versuche der von uns verantwortlich gemachten Politiker sind zwar systemimmanent, aber erbärmlich. Sie bieten keine Perspektive.
Und noch eines: der von allen Seiten immer wieder aufs Neue beschworene Gesellschaftsvertrag ist auch im Hinblick auf die Kranken- und Pensionsversicherung längst nicht mehr als ein „dead man walking“. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann dessen Todesurteil vollstreckt wird. Noch zahlen wir monatlich brav in die dafür vorgesehenen Kassen ein, immer öfter auch in mehrere gleichzeitig (etwa im Fall einer hybriden Beschäftigungssituation wie sie beispielsweise Menschen, die nicht mehr mit einem Einkommen auskommen oder zahlreiche Einpersonenunternehmen erleben). Doch das, was dafür als „return on sales“ übrig bleibt, ist beschämend. Die „Gesundheits“kassen sparen an allen Ecken und Enden (außer bei ihren eigenen Managern), die Pensionskassen werden in ein paar Jahren, wenn die so genannte Baby-Boomer-Generation in Pension gehen wird, pleite sein. Und all die Versprechen aus den einst getroffenen Vereinbarungen sind damit endgültig hinfällig.
Zeit zum Handeln. Ja. Aber wie?
Das, was der aktuellen Regierung dazu einfällt, ist nicht mehr als das bestehende System künstlich am Leben zu erhalten. Tatsächlich aber braucht es einen völlig neuen Ansatz eines künftigen Miteinanders, der zuallererst kleinteiliger, regionaler, lokaler ist. Um den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden, kannst du nicht die gleichen Entscheidungen für neun Millionen Bürgerinnen und Bürger treffen. Neue Gemeinschaften, die weltweit an allen Ecken und Enden entstehen – und leider all zu oft in die bekannten Schubladen gesteckt werden – zeigen vor, wie es gelingen kann, autonom und autark zu leben, sowohl was die Energieversorgung als auch jene mit Lebensmitteln betrifft. Und dabei noch den Grundsatz „act local, think global“ zu leben.
Und wir alle, jede und jeder von uns, sind aufgerufen, uns für ein solches neues Miteinander zu engagieren. Die Lösung wird nicht von oben kommen, sondern nur von denen, die davon betroffen sind. Denn diese sind die Pioniere einer lebenswerten Zukunft, in der ein gutes, wahres und schönes Leben möglich ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Österreich einen Bundespräsidenten braucht, der die Verfassung beherzt und kompetent vor den Übergriffen machtgeiler Politiker, Institutionen und sonstiger „Player“ schützt und damit den Menschen-, Grund- und Freiheitsrechten jenen Status zum Schutz der Österreicher gibt, der ihnen per se zusteht.