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Satire, Einbildung, Realität – oder einfach nur eine ver-rückte Geschichte? (3. Teil)

Satire, Einbildung, Realität – oder einfach nur eine ver-rückte Geschichte?

Corona hat vieles verändert. Auch uns und unser Vertrauen in andere und in das täglich Wahrgenommene. Offensichtlich gewordene Bündnisse und Allianzen, Beeinflussung durch Bilder, Zahlen und Statistiken, die Verbrüderungslinien zwischen Politik, Medien und Wirtschaft – ein Bühnenbild, das uns ständig mit der Frage konfrontiert: Satire, Einbildung, Realität – oder einfach nur eine ver-rückte Geschichte?

Eine Sciencefiction-Geschichte in drei Teilen – irritierend und bedrückend erheiternd.

Die Ereignisse, die hier in Teil 2 der Sciencefiction-Geschichte geschildert werden, spielen in einer fernen Galaxie, Millionen Lichtjahre von unserer wunderschönen Erde entfernt, auf dem Planeten Indebitamento. Der Planet war fest in der Hand der Virtualisten.

Die Ideologie der Virtualisten war auf drei Grundsätzen aufgebaut:

  • Artikel 1. Nur ein Mensch, der sich von der Vorstellung befreit, er müsse arbeiten, um Geld zu verdienen, kann ein tüchtiger Virtualist sein.
  • Artikel 2. Nur ein Geschäft ohne reale Grundlage, ohne real existierende Produkte oder Dienstleistungen ist ein Business, das den Ideologischen Maximen des Virtualismus entspricht.
  • Artikel 3. Virtualismus ist ein Glasperlenspiel für Eingeweihte. Nur jene Indebitamentorinnen und Indebitamentoren, die über die elitäre Gnade der moralischen Relativität verfügen, können virtuelle Glasperlenspieler sein.

Links und rechts und oben und unten

Da erschien ein Bio-Bauer aus dem kleinen Dörfchen Conspira in der Provinz Kakanien mit einem Korb mit Äpfeln in der Hauptstadt und stellte den Korb auf der untersten Stufe der Treppe des Regierungsgebäudes ab; auf der linken Seite, um die Bewohner des Planeten, die die Treppe hinauf- und hinunterstiegen, nicht zu behindern.

Jedem Bewohner des Planeten, der die Treppe hochstieg, schenkte er einen Apfel aus dem Korb und fragte nach der Überreichung des Apfels, ob der Korb auf der Treppe links oder rechts stehe. Der Beschenkte antwortete mit Blick auf den Korb: „der Korb steht links“. Die beschenkte Person stieg dann weiter die Treppe hinauf, um die Aula des Regierungsgebäudes zu betreten und der Bauer fragte ihn, ob er ihn ein Stück begleiten dürfe, denn er wolle ihn oben angelangt noch etwas fragen. Also stiegen beide die Treppe hinauf. Dann fragte der Bio-Bauer den Beschenkten: „Und jetzt: von hier oben gesehen: Wo steht der Korb mit den Äpfeln ihrer Meinung nach jetzt? Der Tourist drehte sich um, damit er von oben nach unten blicken konnte und antwortete: „Jetzt steht der Korb rechts.“

„Sehen Sie“, sagte er Bio-Bauer: „Es ist die Perspektive, auf die es ankommt: Was von unten gesehen links ist, steht von oben gesehen rechts. Als wir nach oben gegangen sind, mussten wir uns umdrehen, um nach unten zu sehen. Wir mussten also die Perspektive ändern. Das gleiche geschieht mit Governatoren und Advertorialmedien. Was Sie aus der Perspektive der Unteren wahrnehmen, sehen sie als links, aber wenn sie nach oben gelangen und sich gedreht haben, sehen sie das gleiche Bild, was von unten links war, jetzt auf der rechten Seite. Links und rechts sind also keine Kategorien: es gibt keinen Krieg zwischen links und rechts, der wahre Konflikt besteht zwischen oben und unten. Und zwar zwischen jenen Konzernen und Milliardären, die ganz oben auf der Stufe stehen, das sind weniger als 0,01 % und dem Rest, also uns.

Der Bio-Bauer aus Conspira betrieb diese konspirative Erhellungsprozedur mit den Besuchern des Regierungsgebäudes ziemlich lange. Als der Apfelkorb fast leer war, erschien ein Wachoffizier des Regierungsgebäudes und verhaftete den Bio-Bauern. Aber es hatten sich bereits einige Bewohner des Planeten am Ort des Geschehens angesammelt und einige hatten das Schauspiel mit ihren Connectorgeräten aufgenommen und stellten den Text ins Internet. Die Advertorialmedien bezeichneten den Bio-Bauern als Linkidioten, Apfelkorbträger und Extremisten. Trotz der heftigen Diffamierung durch die Advertorialmedien verbreitete sich die Erklärung des Biobauern mithilfe von alternativen Anti-Ad-Medien.  Und bald stellten immer mehr Bewohner des Planeten fest, dass ihre gewählten Governatoren und die angeblich unabhängigen Advertorialmedien die Treppe hochgegangen waren.

Die Entwicklung von Impfungen gegen die Linkshänderkrankheit

Was jedoch nichts an der düsteren Situation änderte. Nach einem langen, kalten, düsteren Winter mit mehreren Stromausfällen, heftigen Preissteigerungen, gefolgt von Hyperinflation und soziale Unruhen, entwickelte ein Pharmaunternehmen aus dem fernöstlichem Bat-City einen Impfstoff gegen die Linkshänder-Krankheit, der nach nur einjährigem Test als Notfallzulassung auf den Markt gebracht wurde. Die Anti-Linkshänder-Vakzine wurde der Bevölkerung von Indebitamento als Zwangsimpfung verabreicht. Jeder musste sich mit dem Impfstoff impfen lassen. Bald war fast die ganze Bevölkerung mit Ausnahme der Kleinkinder geimpft und man begann, auch damit Tiere zu impfen. 

Der Ausbruch der Lachkrankheit

Mit der Impfung der Bevölkerung stiegen zwar die Gewinne der Pharmafirmen in exponentieller Kurve, aber die Linkshänder-Krankheit blieb trotz der neuen Impfstoffe, die immer wieder an der Bevölkerung getestet wurde, unverändert. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Virtualisten und Governatoren schützte die Impfung nicht vor der Ansteckung mit der Linkshänderkrankheit.

Aber dann passierte etwas, was sich niemand hatte vorstellen konnten: nach einigen Monaten bekamen alle Impflinge spontane, situative Lachanfälle, die von einem bestimmten Stimulus ausgelöst wurden. Forscher am Institut für Lachforschung an der Toms & Jerry-Hubkings Universität in Montana fanden heraus, dass dieser Stimulus, also der Auslöser der Lachanfälle die Reden von Ansprachen und Erklärungen von sogenannten Pretendern war. Als Pretender definierten die Wissenschaftler jene Personen, die Behauptungen aufstellten, die sie nach einiger Zeit ins genaue Gegenteil verkehrten, Luftblasenreden ohne konkrete Inhalte darboten oder spin-doctorierte Reden von Telepromptern ablasen. Die Ursache der Lachkrankheit wurde nie eindeutig identifiziert, Das Institut für Komplexitätsforschung fasste es in einem Satz zusammen. „Es ist alles sehr kompliziert!“ Als diese bahnbrechende Erkenntnis über die Advertorialmedien publiziert wurde, mussten hunderttausende Bewohner des Planeten laut und unkontrolliert lachen. Jemand hatte die Idee, jeden Abend zum Sendetermin der Abendnachrichten die Fenster der Wohnungen zu öffnen und bald hörte man jeden Abend bei der Verkündigung der Nach-Richten das schallende Gelächter von tausenden Bewohnern in den Städten und Dörfern.

Die Folgen der Lachkrankheit für die Pretender, also speziell für Politiker, gekaufte Experten und Moderatoren der Advertorialmedien waren gravierend. Bald konnten keine geheuchelten, oder inhaltsleere Ansprachen mehr gehalten werden, weil die Geimpften und die Impffreien gemeinsam nach der Darbietung geheuchelter Ansprachen als Reaktion zwangsläufig in wilde, unkontrollierbare Lachkrämpfe ausbrachen.

Bald lachte das ganze Land, die ganze Provinz und schließlich der komplette Planet Indebitamento über Reden von jenen Politikern, in denen unwahre Behauptungen, falsche Versprechungen und sinnentleerte Luftblasen dargeboten und inszeniert wurden.

Die Politik reagierte zunächst mit immer höheren Ausgaben für Eigenwerbung. Die Kosten für Advertorials, die aus den Steuergeldern der Untertanen finanziert wurden, um deren Wahrnehmung zu manipulieren, stiegen ins Unermessliche. Aber trotz der mit immer höheren Steuergeldern gesponserten Advertorialmedien war es nicht möglich, die Lachkrankheit zu stoppen. Mehr und mehr Untertanen waren gezwungen, bei den Nachrichten der Advertorialmedien und den Ansprachen von Politikern ihre Glotzophone-Geräte und ihre Starephones abzuschalten, um die Symptome der Lachkrankheit zu vermeiden. Ein heftiges und herzliches Lachen, welches bei den Reden von Politikern und Moderatoren beim Ablesen von Agenturmeldungen und Presseerklärungen unvermeidbar ausgelöst wurde

Als mehr und mehr Untertanen auf Indebitamento ihre Starephones und Glotzovision-Geräte abschalten mussten, um das heftige, unkontrollierte Lachen bei geheuchelten Politikerreden und medialen Fake News zu vermeiden, sank auch die Anzahl der Bewohner von Indebitamento, die auf der Straße auf ihre Stare-Phones starrten. Die Bewohner Indebitamentos hoben Ihre Köpfe und gingen nicht mehr gebückt, sie gingen aufrecht, dadurch konnten sie einander wieder wahrnehmen und sie blickten einander wieder in die Augen und sie lächelten sich zu und grüßten sich, zeigten Respekt. Sie waren keine Untertanen mehr. Durch das Lachen waren sie zu freien, selbstbestimmten Bürgerinnen und Bürgern geworden.

In dem Maß, wie sich die Lachkrankheit nach und nach auf die ganze Bevölkerung ausbreitete, sank die Angst vor der Linkshänderkrankheit, die eine von vielen Krankheiten war und die für 0,2 Prozent (also 2 Tausendstel) aller Infizierten tödlich war. Und als die Angstpropaganda der Pharmakonzerne, Governatoren und Advertorialmedien ausblieb, hatten die Bewohner Indebitamentos überhaupt keine Angst mehr vor der Linkshänderkrankheit. Es dauerte nicht lange, und die Bewohner Indebitamentos gaben sich wieder die Hand bei der Begrüßung und Freunde umarmten sich wieder, anstatt sich mit der Power-Faust zu kicken.  

Das heftige Auslachen der Kaste der Governatoren führte dazu, dass diese gezwungen waren, mehr und mehr zu verstummen. Denn die Lachkrankheit blieb an den Stimulus geheuchelter Politikerreden gebunden. Niemand konnte jemals wieder substanzlose Luftblasen, Lügen, Heucheleien, infantile Nudgingschmähs oder Spaltungsversuche ertragen, ohne sofort von heftigen Lachkrämpfen geschüttelt zu werden.

Die Virtualisten wollten zunächst die Schaffung von Geld aus dem Nichts unbeirrt weiterführen. Aber alle lachten darüber, niemand wollte dieses Nichtsgeld, denn es hatte sich durch die Hyperinflation wertlos gemacht. Niemand zahlte die Schulden, welche die Governatoren bei den Virtualisten aufgenommen hatten. Die Virtualisten verloren ihr gesamtes Vermögen und ihre einzige Einkommensquelle, das Monopol, Geld aus dem Nichts zu schaffen. Weil jeder unter schallendem Gelächter klar geworden war, dass dieses Fiat Money wertlos war.

Die Lachkrankheit befreite die Untertanen von der Herrschaft der Virtualisten. So verschwand auch der Druck, sein ganzes Leben nur mit dem Kampf um seine wirtschaftliche Existenz zu verschwenden. Die Bewohner von Indebitamento entwickelten ein neues, erweitertes Bewusstsein für ihr Leben. Sie hörten auf, sich gegeneinander aufhetzen zu lassen, sie spielten keine Nullsummenspiele mehr, sie entwickelten ein Leben in konstruktiver Kooperation. Sie entwickelten innovative Produkte, die nicht nur den selbsternannten Masters of the Universe, sondern allen Bewohnern des Planeten nutzten. Sie begannen Produkte und Dienstleistungen regional zu tauschen. Sie lebten miteinander statt gegeneinander. Sie lebten im Frieden und sie ließen sich nie mehr spalten. Jeder Versuch von Advertorialmedien, Governatoren oder Virtualisten, die Bevölkerung zu spalten, ging fortan sofort in schallendem Gelächter unter.   Ein neues Zeitalter der Freiheit und ein neues Bewusstsein war angebrochen auf dem Planeten Indebitamento.  Ein Planet, auf dem viel gelacht wurde. Und dessen Bewohner glücklich waren.

Lesen Sie hier Teil 1

Lesen Sie hier Teil 2

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