Guten Tag,
ich bin seit über 40 Jahren begeisterte Nutzerin der städtischen Büchereien. Schon als Kind borgte ich mir regelmäßig Bücher aus, die ich in allen Lebenslagen las.
Später kamen DVDs, CDs oder auch Spiele für meine Kinder dazu. Ich liebte es, in Ihrem Sortiment zu schmökern, immer auf der Suche nach Büchern oder Filme, die mich berühren. Dinge auszuleihen statt sie zu kaufen, entspricht den nachhaltigen Werten, über die ich auch bei meiner Arbeit schreibe.
Sein nunmehr einigen Wochen darf ich ihre Büchereien nicht mehr besuchen und bin entsetzt darüber, dass Sie den unmenschlichen und demokratiefeindlichen – und höchst umstrittenen – Vorgaben unserer Regierung Folge leisten. Dass gesunde und unbescholtene BürgerInnen ausgegrenzt und diskriminiert werden.
Einer der Leitsätze auf Ihrer Homepage lautet:
Die Büchereien Wien sind für alle offen.
Sie schreiben: “Als zentrale Kultur- und Bildungseinrichtung der Stadt Wien stellen sie Zugang zu Wissen, Information und Unterhaltung unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungshintergrund und ökonomischen Ressourcen zur Verfügung. Dabei legen sie Wert auf einen einfachen, sozial verträglichen und barrierefreien Zugang. Ein besonderes Anliegen ist es, Kinder und junge Menschen an die Büchereien heranzuführen.”
Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte beinhaltet folgende Punkte:
2. Niemand darf grundlos unterschiedlich behandelt werden.
13. Das Recht, sich frei zu bewegen.
26. Das Recht auf Bildung.
Ihre Antwort mag nun lauten, dass Sie sich an die Verordnungen halten müssen. Oder vielleicht auch: Dann lassen Sie sich doch… Dieser Schritt sollte jedoch eine persönliche Entscheidung sein. Es gibt mittlerweile genügend Studien, Untersuchungen und Aussagen namhafter Experten, die den Nutzen dieses medizinischen Eingriffs in Zweifel ziehen, auch in Anbetracht vorhandener Alternativen. Mehr dazu können Sie in diesem Schreiben nachlesen, das ich als Erstunterzeichnerin unterstützt habe: https://zukunft-jetzt.at/
Die einzige Möglichkeit für mich, Medien auszuborgen, ist nun, sie kostenpflichtig vorzubestellen. Ich habe dies einige Male getan, werde jedoch die anfallenden Gebühren nicht bezahlen. Falls sich in absehbarer Zeit bei den “Maßnahmen” nichts ändert, werde ich der Bücherei mit schwerem Herzen für immer den Rücken kehren. Es werden sich andere Wege finden, zu Büchern zu kommen, bereits jetzt finden sich Menschen wie ich zusammen, um sich auszutauschen und neue Wege zu gehen.
Der kulturpolitische und demokratische Auftrag einer öffentlichen Institution wie Ihrer könnte auch bedeuten, die Stimme bei Ungerechtigkeit zu erheben.
Mit besten Grüßen,
Susanne Wolf