Ich schaffe es momentan kaum noch, in Worte zu fassen, was geschieht. Seit ich denken kann, bin ich ein an der Gesellschaft mitwirkender Mensch. Zuletzt habe ich in der Wohnungslosenhilfe Wien gearbeitet, ehe ich 2016 im Arbeitskontext ein sehr schweres Trauma erlitten habe. Eine Folge von Todesfällen im „herznahen“ Bereich 2017, 2018, 2019 taten ihr Übriges. Dann begann der Covidmaßnahmenwahnsinn. Seitdem versuche ich wieder in die Kraft zu finden.
Es ist eine Gratwanderung und ich weiß kaum noch, wie es weitergeht: Die Impfpflicht und die Androhung von Beugehaft! Die Angst und Not meiner Mitmenschen, die Ausgrenzung…es fühlt sich an, wie der pure Wahnsinn. Ich bin diktaturerfahren und anerkanntes Verfolgungsopfer des SED-Unrechtsstaates.
Zurzeit fühlt es sich für mich an, als ob ich in Isolationshaft wäre. Ich gehe bevorzugt nachts auf die Straße, Freunde haben sich verabschiedet, auch sehr nahestehende. Aus Angst, weil ich ungeimpft bin und es auch bleibe.
Eine Teilnahme an Demonstrationen ist mir nur virtuell möglich. Es besteht die Gefahr einer Retraumatisierung durch Polizeigewalt. Das macht mich zusätzlich fertig.
Seit 1987 arbeite ich mit „Herzblut“ mit Menschen in schwierigsten Lebenssituationen. Ganzheitlich. Jetzt bin ich selbst in dieser Situation.