Es ist kalt geworden in diesem Land. Dunkel und kalt. Seit heute dürfen Menschen ausgegrenzt werden. Ganz offiziell und ganz legitim. Gasthäuser, Kinos und Lokale sind weiter offen – und doch gibt es nunmehr Menschen in diesem Land, die diese nicht mehr betreten dürfen. Es ist dunkel und kalt geworden in diesem Land.
Die fünfzehnjährige Schülerin, ein fröhliches und starkes Mädchen. Ab jetzt darf sie nicht mehr dabei sein, wenn ihre Freundinnen ins Kino gehen.
Die Achtzehnjährige, eine unternehmungslustige, aktive junge Frau. Am Wochenende tut sie das, was die meisten jungen Menschen tun: Sie geht aus, sie ist unterwegs, sie macht die Nacht zum Tag. Ab jetzt darf die junge Frau das normale Leben junger Menschen nicht mehr führen.
Die gut zwanzigjährige Studentin, eine blitzgescheite, kritisch-nachdenkliche Person. Verzweifelt fragt sie an, ob sie ihr Seminar abschließen kann, wenn bald auch an den Unis Menschen ausgeschlossen werden. Noch darf sie das Gebäude betreten, die weitere Verschärfung der Maßnahmen ist jedoch bereits angekündigt.
Drei Beispiele, drei Schicksale. Junge, hoffnungsfrohe Menschen, deren einziges Vergehen es ist, sich nicht impfen lassen zu wollen. Sie dürfen im Österreich des Jahres 2021 nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen. Dass sie gesund sind und keine Gefahr für ihre Mitmenschen darstellen, glaubt man ihnen ohnehin schon lange nicht mehr. Ab jetzt aber dürfen sie nicht einmal mehr unter Beweis stellen, dass sie nicht infektiös sind. Sie können sich testen lassen, so viel sie wollen. Sie dürfen trotzdem nirgends hinein.
Das Risiko dieser jungen Menschen, schwer an Corona zu erkranken, ist gleich null. Für alle drei gilt, dass die Risiken, die mit einer dieser Impfungen verbunden sind, erwiesenermaßen weit höher sind als jene, schwer an Corona zu erkranken. Für keine von ihnen braucht ein Krankenhausbett oder gar ein Intensivbett freigehalten werden. Eine dieser drei Personen war letzten Winter sogar schon mit dem Virus infiziert. Aber auch ihr Nachweis, dass sie gegen diese Krankheit immun ist, wird nicht mehr anerkannt.
Österreich im Spätherbst 2021. Die Maßnahmen werden gutgeheißen. Die Mehrheit der Menschen ist dafür. Es ist nicht nur legitim, es ist auch salonfähig geworden, Menschen auszuschließen. Niemand macht sich für die jungen Menschen stark. Ganz im Gegenteil, sie werden verurteilt und geächtet, weil sie sich dem allgemeinen Druck widersetzen. Sie dürfen auf kein Verständnis hoffen.
Kalt ist es geworden in diesem Land. Stockdunkel und bitterkalt.