Dr. med. Quintus Querulantius merkt hierzu an: Ich möchte Ihnen heute nur einige Eindrücke geben von Dingen, die ich in den letzten Wochen erlebt habe und die mich einfach nur entsetzt haben.
Eine ehemalige Patientin aus Deutschland schilderte mir, dass ihr Mann wegen akuter Herzbeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert worden sei. Sie wollte ihn natürlich besuchen, um ihm beizustehen. Zu ihrem Unglück gab es im Krankenhaus aber die 2G-Regelung und der Zugang wurde ihr verweigert. Wir könnten jetzt darüber sprechen, ob eine 2G-Regelung überhaupt einen medizinischen Nutzen bringt. Meines Wissens ist die Regelung sogar kontraproduktiv. Ich behaupte, dass die frisch Getesteten die geringste Wahrscheinlichkeit haben, Virenträger zu sein, dann kommen die Genesenen und die gefährlichsten Menschen (gemessen an den Viren) sind die Geimpften. Ich kann das nicht beweisen. Aber die Gefährlichkeit der Getesteten ist eben auch nicht bewiesen worden.
Dabei wäre es so einfach: Je 1000 Geimpfte, Genesene und frisch getestete Ungeimpfte unterziehen sich einer PCR-Testung. Wo finden wir die meisten Positiven? Warum wird eine solche Studie nicht gemacht? Weil man sich vielleicht vor dem Ergebnis fürchtet?
Zurück ins Krankenhaus. Ich denke mal, diese 2G-Regelung für eben jenes Krankenhaus (es handelt sich um keine allgemeine Vorschrift – Krankenhäuser könnten das auch anders handhaben) hat sich die Verwaltung ausgedacht, um eine „größtmögliche Sicherheit“ für Patienten, Personal und Besucher zu schaffen. Wir wissen nicht (s.o.), ob das so sicher ist. Wir wissen aber, welcher Schaden damit angerichtet wird. Versetzen Sie sich nur einmal in die Lage der Ehefrau und des Patienten. Dem Patienten, der durch seine Herzkrankheit vermutlich ohnehin schon geängstigt ist, wird auch noch der Trost durch seine Partnerin entzogen. Man muss kein Psycho-Neuro-Immunologe sein, um zu verstehen, dass ein solches Vorgehen sicher nicht prognosefördernd ist. Und die Ehefrau sitzt allein zu Hause und kann ihrem Mann nicht beistehen.
Ein Argument der 2G-Befürworter lautet, dass man damit ja vor allem die Ungeimpften vor dem Kontakt mit den anderen schützen möchte und sie vor Ansteckung bewahren möchte. Ein solches „Argument“ ist nun an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Ehefrau sich dieses Risikos sehr wohl bewusst ist. Und sie unter Risiko-Nutzen-Abwägung sehr wohl bereit, diese kleine Risiko für sich einzugehen, um den großen Nutzen der Berührung, des Gespräches von Angesicht zu Angesicht und es persönlichen Wortes zu erlangen. Warum darf sie das nicht in Selbstverantwortung entscheiden.
Bisher war ich nur maßlos traurig, wenn ich an diesen Fall dachte. Jetzt werde ich aber richtig wütend. Und zwar auf meine lieben ärztlichen „Kollegen“. Kollegen habe ich bewusst in Gänsefüßchen gesetzt, denn das sind keine Kollegen mehr für mich. In dieser Krise wurden bisher schon seit Hipporates gültigen ärztliche Regeln mit Füßen getreten. Hier ist die nächste:
Salus aegroti suprema lex = Das Wohl des Patienten ist das oberste Gesetz
Gibt es keine Ärzte mehr, die in ihren Kliniken den Mumm zum Widerstand haben? Eine 2G-Regel im Krankenhaus mit Besuchsverbot für Angehörige dient nicht dem Schutz von Menschen, sondern der Bestrafung der „bösen Impfverweigerer“. Eine Medizin, die so etwas zulässt, ist eine unmenschliche Medizin! Ärzte, die so etwas gutheißen, sind für mich keine Ärzte mehr!
Ich habe neulich im Fernsehen gesehen, dass die Hamburger Schulbehörde eine Entscheidung getroffen hat, die ähnlich unmenschlich ist. In Klassen, in denen alle geimpft sind, gilt keine Maskenpflicht mehr. Klingt ja erst einmal nach Freiheit und Entlastung der durch die Maske gequälten Schüler. Doch bei näherer Betrachtung handelt es sich um eine perfide, menschenverachtende Regelung. Stellen Sie sich doch einmal ein Kind vor, welches – aus welchen Gründen auch immer – ungeimpft ist. Vielleicht wollen die Kinder das Kind nicht impfen lassen, vielleicht will das Kind selbst nicht, vielleicht darf es aus medizinischen Gründen auch nicht geimpft werden. Völlig egal, denn wegen diesen einen ungeimpften Kindes muss die ganze Klasse die Maske tragen, vielleicht sechs Stunden am Tag. Können Sie sich vorstellen, wie sich das Kind fühlt? Und welche Gefühle die Mitschüler dem Ungeimpften gegenüber hegen? Und können Sie sich die Gefühllosigkeit der Erfinder dieser Regel vorstellen? Diese glauben vermutlich auch noch, moralisch im Recht zu sein, denn sie haben die Daumenschraube des Impfzwanges wieder ein bisschen enger gedreht – und mehr geimpft sind, umso besser ist es doch für die gesamte Gesellschaft oder?
Der Zweck heiligt die Mittel! Nein, selbst wenn der Zweck gut sein sollte, tun wir nichts Gutes, wenn die dafür eingesetzten Mittel böse sind. Früher gab es einmal eine Sippenhaft. Wenn jemand etwas Böses getan hatte, wurde nicht nur er, sondern auch seine Familie oder seine soziale Gruppe bestraft. Das gibt es nicht mehr bei uns, weil die Sippenhaft eines Rechtsstaates unwürdig ist. Gibt es das wirklich nicht mehr? Wo sind die Eltern der Schulkinder, die gegen eine solche Regel aufstehen? Und damit ich nicht nur die Eltern der ungeimpften, sondern auch die der geimpften Kinder. Die Ungeimpften sind asozial? Was ist dann diese Regel bitteschön? Wo sind die Lehrer, die Politiker, die Juristen, die Psychologen, die Soziologen, die Kinderärzte, die Journalisten etc., die ihr Veto gegen eine solche Regel en hartes Veto einlegen? Die Gesellschaft scheint sich in den letzten 1 ½ Jahren schon sehr weit von demokratischen Grundsätzen, Solidarität und Menschlichkeit entfernt zu haben, wenn eine solche Regel im Fernsehen mal eben so wie die Wetteraussichten berichtet wird, ohne auch nur den geringsten Zweifel an einem solchen die ungeimpften Kinder vergewaltigenden Erlass zu äußern. Das Wetter ist schicksalhaft, wir können es nicht ändern. Unsere Gesellschaft ist menschengemacht, wir verändern diese gerade.
Zum Schluss noch ein Erlebnis in eigener Sache. Seit mehr als einem Viertel Jahrhundert bin ich Mitglied einer ärztlichen Gesellschaft, die sich der Naturheilkunde und einer ganzheitlichen Medizin verschrieben hat. Ich habe für den Verlag, der den jährlichen Kongress dieser Gesellschaft durchführt, viele Bücher geschrieben. Ich habe viele Vorträge und Seminare auf dem Kongress gehalten. 2012 habe ich in einer Woche mehr als 25 Stunden Vorträge gehalten, obwohl ich wegen einer Stimmbandlähmung nur unter großer Anstrengung sprechen konnte und noch unter den Folgen einer schweren Erkrankung litt. Ich habe diesen Kongress geliebt, die tollen Erlebnisse, die guten Gespräche mit den Kollegen, Referenten und Ausstellern, die familiäre Atmosphäre uvm. Nachdem der Kongress coronabedingt im letzten Jahr ausgefallen war, freute ich mich wie ein Kind auf Weihnachten auf diesen Kongress. Ich sollte ein Referat halten und einen Workshop durchführen.
Doch wenige Tage vor dem Beginn kam die kalte Dusche: Der Kongress sollte als 2G-Kongress durchgeführt werden. Gern wäre ich bereit gewesen, mich jeden zweiten Tag, zur Not auch auf eigene Kosten testen zu lassen. Nein, diese Möglichkeit wurde mir gar nicht gegeben. Sie müssen gar kein Mitleid mit mir haben, aber ich bin ja nicht der einzige. Ich vermute einmal, dass der Anteil der Ungeimpften in dieser Ärztegesellschaft denjenigen in der deutschen Bevölkerung übersteigt. Und auch viele andere Referenten sowie Aussteller werden betroffen sein. So groß ist meine Liebe auch nicht, dass ich mich deswegen zur Impfung zwingen lasse.
Es kam aber noch besser: Man hat mir mitgeteilt, dass ich ja doch am Kongress teilnehmen könne. Ich dürfe zwar keine andere Veranstaltung besuchen, aber immerhin könne ich doch mein Referat online halten. Das habe ich dann dankend abgelehnt, da ich mich jetzt wie ein räudiger Hund fühlte, der zwar aus dem Haus geschmissen wurde, aber immerhin noch draußen reinkläffen darf.
Für mich war all die Jahre dieser Verein immer ein Vorbild an Respekt gerade dem Andersdenkenden gegenüber. Er hielt immer die Fahne der Toleranz auch gegenüber Therapieverfahren hoch, die woanders ausgegrenzt worden sind. Und gerade dieser Verein sich von den bösen Erregern der Spaltung infizieren, die inzwischen unsere ganze Gesellschaft erfasst hat!
Hätte man es nicht anders machen können? Doch, es hätten mindestens drei Möglichkeiten zur Verfügung gestanden. Man hätte ihn als 3G-Kongress durchführen können. Die Landesregierung hätte das erlaubt. Wenn die Veranstalter das für zu risikoreich gehalten hätten, dann wäre eine Absage eine unangenehme, aber nachvollziehbare Alternative gewesen. Ich persönlich hätte folgende Regelung favorisiert: Warum nicht den Kongress als 3G+ veranstalten. Geimpfte, Genesene und Getestete dürfen teilnehmen, aber jeder – auch Geimpfte und Genesene – lassen sich alle zwei Tage auf Kosten des Veranstalters testen. Das wäre zwar nicht preiswert gewesen, aber der Verlust durch die vielen Absagen von Teilnehmern, Referenten und Ausstellern dürfte größer gewesen sein. Und man hätte mit diesem Kongress Zeichen für die gesamte Gesellschaft setzen können. Schaut her: Wir verbinden Sicherheit mit Solidarität. Wir spalten nicht, wir vereinen. Wir arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander. Vielleicht wäre darüber sogar überregional berichtet worden. Und man hätte dabei auch erwähnen kann, was wir alles ganzheitlich für das Immunsystem tun können. Hätte, hätte, Fahrradkette. Eine große Chance wurde vertan.
Ich weiß gar nicht warum ich in letzter Zeit immer wieder an dieses weise Zitat denken muss:
„Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit,
gut angepasst an eine zutiefst kranke Gesellschaft zu sein.“
Jiddu Krishnamurti, indischer Philosoph (1895-1986)
Herzlichst,
Ihr Dr. med. Quintus Querulantius