Bis Anfang 2020 war es allgemein anerkannter und durch Studien belegter Stand der Wissenschaft, dass Masken keinen Schutz gegen virale Atemwegserkrankungen wie Grippe bieten können. Ende März 2020 hat sich das plötzlich geändert, als weltweit, wenn auch bei weitem nicht in allen Ländern, im Gleichklang Masken verpflichtend gemacht wurden. Seither bemüht man sich wenigstens nachträglich durch Studien Belege für die Wirksamkeit zu finden.
Eine dieser Studien, die jetzt gerne als Beleg für die Wirksamkeit herangezogen wird ist die in Science am 25. Juni 2021 veröffentlichte Modellierungsstaudie von Shen at al. Abgesehen davon, dass man mit Modellierungen beliebig Schindluder treiben kann, gibt es an der Studie massive Kritik, auch an der Mathematik.
Der Schlüsselsatz im Abstract lautet
„Wenn die meisten Menschen in der weiteren Umgebung sogar einfache chirurgische Masken tragen, ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem Viruspartikel in Berührung zu kommen, sogar noch geringer.“
Das wird dann im weiteren mit Modellen untermauert.
Im Anhang zu der Studie wurde jetzt ein „eLetter“ veröffentlicht von einer deutschen Forschergruppe mit Kai Kisielinski als Lead-Autor und unter Beteiligung von Professor Stephan Luckhaus, Institut für Mathematik, Universität Leipzig, Professor Andreas Prescher, Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie, Aachen, Professor Bernd Klosterhalfen, Institut für Pathologie, Düren, Professor Oliver Kempski, Neurochirurgie, Universität Mainz und Professor Oliver Hirsch, Wirtschaftspsychologie, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Siegen.
Die Autoren stellen aktuelle empirische Erkenntnisse vor und kritisieren die Schlussfolgerungen hinsichtlich der statistischen Signifikanz der Modellierung. Die ursprünglich Annahme der Übertragung von Coronaviren durch Tröpfchen und via Oberflächen ist mittlerweile als wenig wahrscheinlich angesehen.
Aerosole gelten als einer der wichtigsten Übertragungswege von SARS-CoV2, auch wenn ihr quantitativer Beitrag noch nicht abschließend geklärt ist. Da symptomatische Personen in öffentlichen Räumen fast nicht anzutreffen sind (Tests, Einlassbeschränkungen usw.), ist das Hauptargument für die weit verbreitete Verwendung von Masken ihr Schutz vor der Verbreitung des Virus mit einer angeblich hohen Wahrscheinlichkeit der Übertragung durch symptomlose Personen. In einer wissenschaftlichen Studie in Wuhan mit fast 10 Millionen SARS-CoV2-PCR-Screenings wurden 300 asymptomatische Personen positiv getestet. Das Screening derer 1174 engsten Kontaktpersonen ergab jedoch null PCR-positive Tests. Daraus folgt, dass Personen, die klinisch asymptomatisch sind, als nicht infektiös anzusehen sind.
Wenn entsprechend diesen Erkenntnissen also asymptomatische Personen nicht als Infektionsherd in Betracht kommen, kann eine Maske für Asymptomatische in Frage gestellt werden. Selbst wenn Masken funktionieren würden, ist deren weit verbreitete Verwendung zu hinterfragen, da derzeit keine wissenschaftliche Literatur existiert, die die Infektiosität von symptomlosen SARS-CoV2-Infizierten eindeutig belegt.
Wenn eine allgemeine Maskenpflicht angeordnet wird, müssen darüber hinaus, sowohl die Infektiosität, als auch das Letalitätsrisiko von SARS-CoV-2 berücksichtigt werden. Jüngste Studien zu SARS-CoV-2 zeigen eine deutlich geringere Sterblichkeit als bisher angenommen.
Es gibt keine überzeugenden Daten über die Wirksamkeit von Masken zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus im Rahmen der Anwendung durch die breite Bevölkerung. In der hochwertigen prospektiven randomisierten Danmask-Studie beispielsweise, gab es hinsichtlich der Infektions- und Erkrankungsrate mit COVID-19 keinen mathematisch signifikanten Unterschied bei den 3030 Maskenträgern und den 2994 maskenlosen Personen. Neben dieser Studie ist auch die CDC-Studie zu nennen, in der keinerlei Zusammenhang der Häufigkeit der Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion und der Angewohnheit Masken zu tragen festgestellt werden konnte.
Vergleicht man US-Bundesstaaten mit Maskenpflicht mit solchen ohne Maskenpflicht gibt es keinen statistisch signifikanten Unterschied für SARS-CoV2-Infektionen und SARS-CoV2-Todesfälle , wie hier mehrfach berichtet.
Insgesamt fehlt es weiterhin an empirischen wissenschaftlichen Belegen für Masken als wirksames Mittel gegen SARS-CoV2, und es liegen auch keine nennenswerten diesbezüglichen empirischen Daten vor. Die weit verbreitete Befürwortung von Masken lässt sich nach wie vor nur mit überwiegend theoretisch begründeten Argumenten und nicht-empirischen Daten aufrechterhalten und wird weitgehend mit Einzelfallberichten, Plausibilitätsargumenten auf der Grundlage von Modellrechnungen und Labortests begründet.
Berücksichtigt man die möglichen unerwünschten Wirkungen und Langzeitfolgen von Masken, ergeben sich sogar noch größere Zweifel an einer breiten Anwendung. Neben zahlreichen anderen Nachteilen von Masken, auf die empirisch belegte bakterielle, pilzbedingte und insbesondere die virale Kontamination von Masken hingewiesen werden.
Schwachpunkte der Modellierung
Die Autoren des eLetter decken eine Reihe von Schwachpunkten der Modellierung auf. Wie wir das von anderen Modellierungen kennen führen falsche Eingangsparametern niemals zu richtigen Ergebnissen.
Die Art und Weise, wie die Verbreitung von Partikeln modelliert wird, weist schwerwiegende Unzulänglichkeiten auf. Nackte Viroide mit einem Durchmesser von weniger als einem Mikrometer (z. B. 0,06-0,12μm für Coronaviren) sind nicht mit anderen schwereren Partikeln derselben Größe vergleichbar. Bei Wassertröpfchen verhält es sich ganz anders, da die äußeren Schichten der Masken in der Regel hydrophob sind. Was man bräuchte, sind Rückhaltewerte für Beta-Coronaviren vor den Masken und in der mittleren Schicht.
Infektionswahrscheinlichkeiten als Funktion der Virusexposition sind in der Regel S-förmige Kurven, die mit einem positiven Wert beginnen, der von der Anfälligkeit des Individuums abhängt. Außerdem bestimmt die Viruslast auch die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung. Die Vermeidung von asymptomatischen Infektionen aufgrund einer geringen Virusexposition könnte also kontraproduktiv sein. Die Äußerungen des deutschen Virologen Christian Drosten, er würde den Kontakt zu Viren anstelle von Booster-Shots bevorzugen um Immunität zu erlangen, gehen genau in diese Richtung. Das Immunsystem wird mit geringer Virenlast leicht fertig und es entsteht dort die Immunität, wo sie benötigt wird, nämlich in den oberen Atemwegen.
Es gibt noch ein weiteres unberücksichtigtes Problem. Experimentellen Studien zufolge wirken Masken wie Vernebler und produzieren prozentual gesehen feinere Aerosole, die weiter fliegen und auch länger im Raum schweben als die größeren Aerosolpartikel, welche von Personen ohne Maske freigesetzt werden (12). Hinzu kommt die empirisch belegte virale Kontamination von Masken.
Die Berechnungen weisen statistische Unsicherheiten auf, die die Aussagekraft der daraus abgeleiteten Aussagen gegen Null gehen lassen: Sie liegen aufgrund von Standardabweichungen zwischen 40% und 100%, im schlimmsten Fall sogar zwischen 10% und 100%.
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22.9.2021 auf Peter F. Mayers Blog TKP.at.