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Akute Schmerzen: Ein Wiener Krankenhaus verweigert die Untersuchung

Letzten Samstag am späten Abend bekam ich starke Unterbauchschmerzen. Da ich normalerweise ein recht gesundes und schmerzfreies Leben führe, war ich zwar überrascht, doch ging ich zu Bett und hoffte, dass die Schmerzen von alleine wieder vergehen würden. In dieser Nacht habe ich fast keinen Schlaf gefunden, lediglich in den frühen Morgenstunden, als ich es mit einem Hausmittel, einem Schwedenbitterumschlag, probierte, ließen die Schmerzen kurzfristig etwas nach. Sonntag früh hatte ich noch immer starke Schmerzen und war unschlüssig, was ich tun sollte, doch ich erinnerte mich, dass es in Niederösterreich am Wochenende einen Ärztenotdienst gibt und ich hatte Glück, tatsächlich gab es im Bezirk an diesem Tag einen diensthabenden Arzt, den ich telefonisch sofort erreichte und einen Termin erhielt. Beim Termin war ich vom Engagement und der Organisation des Landarztes absolut begeistert und dankbar. Nach einer ausführlichen Untersuchung einschließlich des Harns, konnte ein Infekt dieser Region ausgeschlossen werden und er empfahl mir, in eine chirurgische Ambulanz eines öffentlichen Krankenhauses zu fahren, da die Schmerzregion für einen Blinddarm zwar ungewöhnlich, eine Abklärung doch dringend notwendig sei.

Ich war nicht begeistert und bin, weil es am Weg lag, zuerst nach Hause gefahren. Da ich sehr erschöpft war, fand ich gottseidank Schlaf. Als ich nach einigen Stunden aufwachte und die Schmerzen immer noch stark waren, siegte die Vernunft und ich fuhr ins Krankenhaus. Für Notfälle gibt es einen eigenen Seiteneingang, wo ich zuerst ein Formular ausfüllen musste, bevor ich in einen Raum durfte, wo meine Daten aufgenommen und nach meinem Problem gefragt wurde. Ich übergab den Damen die Zuweisung des Arztes und schilderte meine Schmerzen. Es wurde fleißig getippt und abschließend wurde ich gefragt, ob ich gegen Corona geimpft sei. Ich verneinte, worauf ich nach einem gültigen negativen Coronatestergebnis gefragt wurde, was ich ebenfalls verneinte. Daraufhin stand eine der beiden jungen Damen auf und sagte, ich möge mitkommen, damit sie einen Abstrich nehmen könne. Ich folgte ihr in einen provisorisch abgegrenzten Bereich. Ich bat darum den Abstrich aus dem Rachen zu nehmen, da ich auf Grund eines Problems mit meiner Nasenscheidewand als Folge eines Nasenbeinbruchs keine Nasenabstriche machen lassen soll, was mir von meinem Arzt, nachdem ich nach meinem ersten Nasenabstrich tagelang Schmerzen und teilweise Nasenbluten gehabt hatte, empfohlen worden war. Die Spitalsmitarbeiterin verneinte und sagte, entweder ein Abstrich durch die Nase oder sie würden keine Untersuchung vornehmen. Ich war perplex und überrascht, da ich immer wieder testen gehe und es bis dato nirgends ein Problem war, den Abstrich durch den Rachen abzunehmen. Ich fragte nach, erklärte abermals, dass es einen medizinischen Grund gebe, warum ein Nasenabstrich bei mir nicht möglich sei und die Alternative eines Rachenabstrichs bestehe, die allerdings abermals verneint wurde.

Ich fragte nach einem Vorgesetzten, sie meinte, so etwas gebe es hier nicht, eine Diskussion entstand und schlussendlich ging die Dame in eines der Zimmer und sprach mit einem Herrn. Nach kurzer Zeit kam dieser aus seinem Zimmer und fragte mich nach meinem Problem. Ich erklärte die Situation, er entgegnete, dass es bei ihm noch nie Probleme bei einem Nasenrachenabstrich gegeben habe, es bei mir auch keine geben werde und keine Alternative möglich sei. Ich fragte mich, woher dieser Herr, von dem ich nicht erfahren hatte, ob es sich um einen Arzt handelte oder nicht, die Gewissheit hatte, besser über mich und meine Gesundheit bescheid zu wissen, als mein behandelnder Arzt. Mir wurde nur gesagt, ich könne extern einen anderen Coronatest machen und dann mit dem Ergebnis kommen, ansonsten würde ich in keinem Krankenhaus des KAV behandelt. Meine Frage, wo ich an einem Sonntag kurz vor 18 Uhr einen solchen Test machen lassen kann, wurde trotz Nachfrage nicht beantwortet, ich erfuhr nur, dass ich ansonsten ein Sicherheitsrisiko für das Krankenhaus sei. Um sich abzusichern, suchte er in seiner Telefonliste, sprach kurz mit der Ambulanz und stellte nochmals klar, dass ich, solange ich kein negatives Coronatestergebnis vorweisen könne, mit meinen akuten Unterbauchschmerzen nicht behandelt werden würde. Ich war fassungslos, dass ich trotz starker Schmerzen hier in Wien, meiner Heimat, keine medizinische Behandlung erhalten würde, sofern ich nicht in Kauf nahm, durch den Nasenabstrich weitere Schmerzen und gesundheitliche Probleme zu erhalten. Für mich ist das unverständlich und unterlassene Hilfeleistung und dieser Stadt nicht würdig!

Ich nahm das Risiko nicht auf mich, verließ das Krankenhaus, versuchte eine Möglichkeit zu finden, wo am Sonntag um diese Uhrzeit noch ein Rachenabstrich abgenommen und ich das Ergebnis gleich erhalten würde, doch ich scheiterte. Ich war erschöpft, die Unterbauchschmerzen intensiv, also fuhr ich nach Hause und hoffte, die Nacht zu überstehen. Es war eine lange, schmerzhafte Nacht und am nächsten Morgen recherchierte ich, welche Krankenhäuser in Wien eine chirurgische Ambulanz hatten und so entdeckte ich ein Ordensspital. Ich fuhr dorthin und bin der diensthabenden Ärztin sehr dankbar, die sehr engagiert war. Wie vom Landarzt empfohlen wurde mir Blut abgenommen und ein Ultraschall durchgeführt, wo die Ursache für meine starken Schmerzen in einem entzündeten Darm sichtbar wurde. Nachdem auch die Blutwerte vorlagen, wurde mir eine stationäre Aufnahme mit einer Computertomographieuntersuchung (CT) und Infusionen empfohlen. Im CT zeigte sich sodann eine Darmentzündung über einen Abschnitt von zehn Zentimetern mit einer Darmwandschwellung von 1,4 cm, definitiv eine Situation, die eine korrekte ärztliche Versorgung notwendig macht! Erfreulicherweise sprach mein Körper auf die Antibiotika gut an, die Schmerzen ließen in den darauf folgenden Tagen nach und ich befinde mich auf dem Weg der Besserung.

Barbara Koller

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