Mein Name ist Jens und ich bin in der DDR aufgewachsen.
Meine Kindheit, die Schulzeit, die Lehre, die Zeit im Arbeitsprozess als auch die Armeezeit habe ich in einer Diktatur des Proletariats (wie es den Menschen in diesem System gesagt wurde) verbracht. Es war einem von klein auf beigebracht worden, wie man sich zu verhalten habe. Es ist ungefähr so zu verstehen, dass man diverse Dinge nicht tut oder in der Öffentlichkeit nicht sagt, um „unter dem Radar“ zu bleiben.
Es gab die Stasi und jeder wusste das. Wenn man einmal auf dem Radar war oder die Stasi mal die Fährte aufgenommen hatte, war der Alltag nicht mehr unbeschwert. Es gab eine Parallelgesellschaft aus Freunden (manche haben sich später als Verräter oder auch inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit herausgestellt) oder man hatte die „ich habe was, was du brauchst und du hast was, was ich brauche“-Verbindungen. Man wusste, dass es den Kapitalismus gab und dass es einem im Sozialismus ja „gut“ ging. Trotzdem fragte ich mich als Kind oft, warum der „antifaschistische Schutzwall“ (so war die offizielle Bezeichnung für die Grenze), die Sicherungsanlagen wie Gräben mit Hunden, Signalzaun, Beleuchtung und die Schussanlagen auf unserer Seite errichtet waren.
Dann kam nach den bekannten Montagsdemos, den Öffnungen in Ungarn und der Besetzung der Deutschen Botschaft in Prag der 9.November 1989. Ich sah im Fernsehen mit meinen 24 Jahren die berühmte Pressekonferenz, in der mitgeteilt wurde, dass ab jetzt die Grenze offen ist. Geahnt und gespürt hat das jeder, dass eine Änderung bevorsteht, doch jetzt war es amtlich: Der Sozialismus war somit gescheitert.
Ich habe mich dann ein Jahr nach der „deutschen Vereinigung“, nachdem mein Lohn der Steigerung der Preise nicht mehr gerecht wurde, auf den Weg in den Westen gemacht, um mich neu zu orientieren. Später führte mich das Leben nach Wien und da lebe ich jetzt seit 20 Jahren und an den Kapitalismus habe ich mich in seiner Turboausprägung gewöhnt oder angepasst. Der Neoliberalismus lässt hier alle zu Ich-AG‘s werden oder zumindest doch ein großes Ego pflegen.
März 2020: Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf!
Die ersten Regierungsmaßnahmen wurden gesetzt und bis auf wenige wurden diese auch von den meisten Menschen weitestgehend eingehalten und befolgt. Auch ich habe vorerst diese Entscheidungen mitgetragen und die Einschränkungen – mit dem Gedanken an eine echte Pandemie- verstanden. Zweifelnden Menschen in meinem Umfeld habe ich zugehört. Dem Spruch „Das ist ja wie in der DDR“, bin ich mit einem Lächeln begegnet.
Dann habe ich Menschen zugehört, die davor gewarnt haben, dass es bei der Schweinegrippe seinerzeit auch solche Entwicklungen und Muster gab und die davor warnten, eine unnötige Panik zu verbreiten. Ich habe diese Stimmen und Meinungen allerdings nur im Internet in den einschlägigen Kanälen wahrgenommen. Und ab dieser Zeit fing mein Bauchgefühl an zu quietschen! Sehr viele Gespräche mit meiner Freundin, mit Bekannten und auch Arbeitskollegen lassen dieses Quietschen aber nicht aufhören – eher im Gegenteil. Die Gleichschaltung der Medien, die Zensur, die „offizielle“ Sprechweise und auch das dann ständig stattfindende Framing, lassen alte Erinnerungen aufkommen. Ich passe wieder auf, wem ich was sage. Die Erkenntnis, dass alle dabei mitmachen und die Kontrolle der Umsetzung der Maßnahmen durch die Mitmenschen erfolgt, lassen wieder viele Parallelen zu DDR-Zeiten erkennen.
Eine Maskenbefreiung besitze ich nicht, doch ich bin der Meinung, dass ich keine Maske benötige. Etliche Studien über Masken- schon vor der Corona-Zeit- haben deren Sinnhaftigkeit in Frage gestellt. In der C-Zeit kommen nun zahlreiche Studien, die angeblich die Wirkung der Masken belegen. Ich fühle mich trotzdem damit nicht wohl und schon gar nicht geschützt. Im Gegenteil, ich merke, wie mir das Tragen nicht gut tut und wie ich müde werde oder Kopfschmerzen mit der Maske bekomme. Trotzdem trage ich gelegentlich eine um wieder „unter dem Radar“ zu bleiben. In der letzten Zeit schaffe ich es, soviel Kraft aufzubringen, ohne Maske in den Öffis zu sein. Ich fühle mich dabei wie ein Verbrecher oder wie einer, der Unrechtes tut – dabei atme ich nur frei.
In einer solchen Situation deutete mir neulich eine Passagierin in der U-Bahn mit dem pantomimischen Andeuten einer Maske vor dem Mund, ich möge doch eine solche aufsetzen. Nachdem ich sie erfolgreich ignoriert hatte, stieg sie mit ihrem Begleiter in der nächsten Station aus, rannte zum Zugführer, sprach mit ihm kurz und stieg wieder ein. Der Zugführer machte daraufhin eine Ansage. So ungefähr war das Gefühl in der DDR, wenn man verpfiffen wurde. Da soll noch jemand sagen, dass Zeitreisen nicht möglich wären! Meine Gefühle waren in diesem Moment genau wie in der Vergangenheit, die ich glaubte hinter mir gelassen zu haben. Meine Gedanken kreisen um die derzeitigen Entwicklungen – immer mit der vergleichenden Sicht.
Es erschreckt mich, wenn ich feststelle, dass ich das Gefühl habe, in der DDR 2.0 angekommen zu sein. Es braucht keine Stasi – die Menschen haben die Stasi alle in ihren Taschen und sind bereit, sehr viel Geld dafür auszugeben. So schön wie die Handys auch sind, sind sie jedoch auch in der Lage, jeden einzelnen zu verorten, abzuhören und zu beobachten. Die sozialen Medien werden sorglos genutzt und offenbaren die Beziehungen, Bewegungsprofile, Neigungen, Vorlieben oder auch Abneigungen. Es existieren schon längst sehr umfangreiche Profile in einer so detaillierten Feinheit von jedem, dass Erich Mielke (Chef der Stasi) mehr als begeistert gewesen wäre.
Alternativlos wird die Impfung propagiert. Gewisse Freiheiten bekommt man, wenn man sich eine Substanz injizieren lässt, von der keiner genau weiß, was drin ist und ob und wie sie wirkt. Aufgeklärt wird angeblich, aber wenn ich dann frage, ob bekannt ist, dass es nur eine bedingte Zulassung gibt und man damit eigentlich ein unbetreuter Studienteilnehmer ist, sehe ich oft große runde Augen. Das Problem in Bezug auf die DDR ist, dass man das Parteibuch der SED, das einem auch etwas mehr „Freiheiten“ gebracht hat, jetzt ablegen, verbrennen oder verstecken kann – die Genmanipulation hat man im Körper und das mit dem rückgängig machen ist nicht möglich. Ich werde mich nicht „impfen“ lassen.
Genau das Verhalten derjenigen, die alles nur mitmachen, hat in meiner Vergangenheit dazu geführt, dass die DDR so lange existiert hat.
Ich will dieses Verhalten nicht unterstützen und werde somit „auf dem Radar“ sein.