Es war einmal ein Virus, das war sehr klein und gefährlich für manche Menschen, für viele auch nicht. Der König von Frankreich, Königinnen und Könige vieler anderer Reiche und ihre Berater kämpften gegen die Gefahr und wollten das Virus ausrotten. Seine Verbreitung greife schnell um sich und steige exponentiell an, verursache Inzidenzen von 400 und mehr, bilde Varianten und Mutationen.
Deshalb sperrten die Regierenden die Menschen ein, setzten ihnen Masken auf und sagten ihnen, sie sollten sich nicht mehr treffen, einander nicht mehr berühren. Eine Ärztin in Österreich wollte sogar das Atmen einschränken und sagte, als sie neben dem König stand: „Atmen Sie niemals etwas ein, was ein anderer Mensch schon in seinem Körper hatte und atmen Sie nichts aus, was ein anderer Mensch nicht einatmen sollte.“
Viele hatten große Angst, viele nutzten die Krise und häuften Reichtum an. Viele verloren ihre Existenzgrundlage. Viele verzweifelten…..
Zu dieser Zeit gab es im Frankenreiche einen Künstler mit Namen HK. Frustriert war er darüber, dass die Maßnahmen, die der König gegen ein kleines Virus verordnet hatte, den Menschen ihre Kultur, Menschlichkeit und Freude nahmen. So mutig war er, dass er sich mit anderen zusammentat, um ein Lied auf den Weg zu bringen: https://hk-officiel.com/danser-encore/
Er fand einen Ausdruck für die Stimmung unter den Menschen, beschrieb in poetischen Worten, was ihnen genommen worden war und wogegen man sich wehren sollte, und lud sie ein, mit ihnen zu tanzen, zu singen, friedlich zu protestieren. Die Gruppe brachte ihre Rebellion gegen die Verordnungen des Königs auf die Straßen, Plätze und Märkte Frankreichs:
„Nous on veut continuer à danser encore
Voir nos pensées enlacer nos corps
Passer nos vies sur une grille d’accords
Oh, non non non non non non ……“
Der Song war gut, er erreichte die Herzen der Menschen und er verbreitete sich, teilweise noch schneller als das kleine Virus.
Zu Beginn wurde er in vielen französischen Städten gesungen und getanzt. Ein paar Leute begannen zu spielen, andere blieben stehen und staunten, sangen oder tanzten mit.
Die Lebensfreude hüpfte mit, die Augen der Menschen glänzten wieder in Paris, Montpellier, Saintes, Rennes, Narbonne, Marseille, Ribeauvillé, La Rochelle,Bergerac, St.Malo, Poitiers, Lodève, Nizza, Metz…
Der Song erreichte Höhenflüge in den Inzidenzen (von lateinisch incidere: vorfallen, sich ereignen – die relative Häufigkeit von Ereignissen), das Singen und Tanzen stieg exponentiell an und tauchte in mannigfaltigen neuen bunten Varianten auf.
Es gab holländische, belgische, italienische, spanische, portugiesische, polnische Varianten in Amsterdam, Antwerpen, Lissabon, Aquila, Lecce Bologna, Brüssel, Madrid, Barcelona; deutsche und schwyzerdütsche Varianten in Hamburg, Berlin, München, Kiel, Murnau, Dresden, Magdeburg, Lausanne, Zürich, Basel… und viele viele mehr. Auch auf La Réunion und in der Karibik kam der Song an, und es gab Mutationen wie die Tango-Mutation, die Line Dance-Mutation etc. etc…
Mittlerweile ist das gemeinsame Singen und Tanzen auch in Österreich angekommen, in Klagenfurt, Graz, Salzburg, Wien…..
Danser encore – Flashmob in Salzburg 19.5.2021
„Wir tanzen einfach weiter“, nämlich im Grünen im Schloßpark Hellbrunn und am Alten Markt. Unsere Flashmobs wurde professionell aufgezeichnet von einer wunderbaren Filmemacherin.
Leben – Freiheit – Grundrechte – Tanz – Musik – wir tanzen weiter und immer weiter……
Der Text in Deutsch, im Salzburger Dialekt und der französische Refrain spiegeln die Vielfalt der Teilnehmer*innen wider.
Ein herzliches Dankeschön an die Initiator*innen und alle, die mitgemacht haben!
Birgit Falkensteiner, stellvertretend für das Flashmob-Team Salzburg
Bild
Da Tolga