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Österreich bleibt Vize-Europameister bei täglicher Testhäufigkeit

Ein offener Brief des Wirtschaftsinformatikers Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Christoph E. Mandl an Österreichs Parlamentsabgeordnete

Sehr geehrte Damen und Herren,

hier ein weiteres Update zur 7-Tage-Inzidenz:

  1. AT bleibt unangefochten Vize-Europameister bei der täglichen Testhäufigkeit – bezogen auf die Einwohnerzahl:
    https://ourworldindata.org/grapher/daily-tests-per-thousand-people-smoothed-7-day?tab=chart&time=2021-01-12..latest&country=AUT~DNK~DEU~ITA~SVK~CHE .
  2. Rund 3,5% der Bevölkerung lassen sich täglich in AT testen, wohingegen es in CH, DE und IT unter 0,5% sind.
  3. Die 7-Tage-Inzidenz, also die Anzahl der positiv Getesteten der vergangenen 7 Tage pro 100.000 Einwohner (nicht die die Zahl der Neuinfektionen – diese ist unbekannt), ist in AT infolgedessen immer noch vergleichsweise hoch, obwohl sie seit dem 01.04.21 deutlich abnimmt:
    https://ourworldindata.org/grapher/weekly-covid-cases-per-million-people?tab=chart&time=2021-01-12..latest&country=AUT~DNK~DEU~ITA~SVK~CHE .
  4. Wer mehr testet, findet zwangsläufig mehr positiv Getestete. Deshalb schneidet AT im europäischen 7-Tage-Inzidenz-Vergleich angsterregend miserabel ab. Weil jedoch diese 7-Tage-Inzidenz weder auf zufälligen Stichproben noch auf einheitlichen Stichprobengrößen basiert, ist diese Zeitreihe sowohl für regionale/ nationale Vergleiche als auch für Prognosen vollkommen unbrauchbar und statistischer Unsinn. 
  5. Eine etwas seriösere Schätzung des tatsächlichen Infektionsgeschehen (weil um die statistische Verzerrung durch unterschiedliche Testhäufigkeit bereinigt) bietet der „Prozentsatz der täglichen COVID-19-Tests, die positiv sind“:
    https://ourworldindata.org/grapher/positive-rate-daily-smoothed?tab=chart&time=2021-01-12..latest&country=AUT~DNK~DEU~ITA~SVK~CHE . Für AT findet sich diese Zeitreihe als „Anteil positiver Tests in Prozent“ allerdings nur hier: https://orf.at/corona/daten/oesterreich .
  6. Der Prozentsatz der täglichen COVID-19-Tests, die positiv sind, ist in CH, in DE und in IT bereits seit dem 12.01.21 um ein Vielfaches höher als in AT. Darüber hinaus sinkt der Prozentsatz in AT schon seit dem 24.03.21 stetig, wohingegen in CH und in DE dieser Prozentsatz seit dem 28.02.21 kontinuierlich steigt.
  7. Die Gretchenfrage ist, wieso 2021 in CH weniger Menschen an COVID-19 gestorben sind als in AT:
    https://ourworldindata.org/explorers/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=true&time=2021-01-12..latest&pickerSort=asc&pickerMetric=location&hideControls=true&Metric=Confirmed+deaths&Interval=7-day+rolling+average&Relative+to+Population=true&Align+outbreaks=false&country=AUT~CHE
    obwohl der Lockdown in AT härter war:
    https://ourworldindata.org/grapher/covid-stringency-index?tab=chart&time=2021-01-12..latest&country=AUT~CHE ?
  8. Und auch: Weshalb sind die Intensivstationen Wiener Spitäler mit Covid-19 Patient*innen überlastet, wohingegen dies in CH und DE nicht der Fall ist?
  9. Diese beiden Rätsel müssten gelöst werden, bevor härtere Lockdown-Maßnahmen verhängt oder verlängert werden. Es mag zwar intuitiv einleuchtend sein, aber ein kausaler Zusammenhang zwischen harten Lockdown-Maßnahmen und Entlastung von Intensivstationen erschließt sich aus der Datenlage nicht.
  10. Empirie – insbesondere die Anzahl COVID-19 Spital-Neuaufnahmen der vergangenen 7 Tage pro 100.000 Einwohner – anstatt mathematischer Modelle oder anstatt Ideologie wäre der Situation angemessen.

Froher Lockdown, 

Christoph Mandl

Bild

Linie29/ Wikimedia Creative Commons

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