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Für Freiheit, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit

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Österreich 2020

Ich rief in der Ordination eines praktischen Arztes, meines „Hausarztes“ an, weil ich zwei Zuweisungen brauchte, die eine für eine gerätemedizinische Untersuchung, die andere für eine physikalische Therapie. Ich hatte auf der Website meines Arztes gelesen, dass man wegen der Coronakrise nicht ohne Termin kommen dürfe. Die Dame am Telefon bestellte mich für den nächsten Mittwoch zwischen 16 und 17 Uhr zur Abholung der beiden Zuweisungen.

Ich kam bestellungsgemäß am Mittwoch gegen 16.20 Uhr maskiert in die Ordination. Kaum war ich drinnen, schrie mich eine Ordinationsgehilfin an: „Was wollen Sie hier?! Wir sind schon vier! Sie müssen draußen warten!“ Dabei kam sie mir so schwungvoll entgegen, dass sie mich über den Haufen gerannt, wenn ich mich nicht augenblicklich umgedreht und die Ordination verlassen hätte. Ich wartete also draußen vor der Tür und betätigte den Lichtschalter, sobald das Licht ausging (es war Dezember und natürlich um diese Zeit schon dunkel), bis die Ordinationsgehilfin zu mir ins Stiegenhaus kam: „Und? Was wollen Sie?“ Ich teilte ihr mit, dass ich für heute zwischen 16 und 17 Uhr zur Abholung zweier Zuweisungen einen Termin vereinbart hatte. „Aha. E-Card!“, antwortete sie. Ich gab ihr meine E-Card und sie verschwand damit in der Ordination.

Ich warte weiter draußen vor der Tür und betätigte den Lichtschalter. Schließlich kam die Ordinationsgehilfin ein zweites Mal zu mir, gab mir meine E-Card und die Zuweisungen: „Danke nochmal. Wiederschaun!“ und verschwand wieder in die Ordination.

Sowohl für das Telefonat, als auch für das Abholen der Zuweisungen bzw. das Warten im Stiegenhaus wurde jeweils eine „Ordination“ verrechnet. Den Arzt hatte ich in keinem Fall gesprochen, gehört oder gesehen. Wegen der Zuweisung für die gerätemedizinische Untersuchung hatte ich ein paar Wochen zuvor etwa eine Minute mit dem Arzt telefoniert. Auch dafür war eine „Ordination“ verrechnet worden.

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