Anfang März 2020 war ich wegen eines minimalinvasiven Eingriffs in einem Wiener Spital. Am 11.03. wurde nach der Visite das Antibiotikum abgesetzt, bei der ich auch unbedacht von einem leichten Kratzen im Hals berichtete: Es war vor und nach der Operation vorhanden.
Das Unheil nahm mit diesem, retrospektiv betrachtet, zu frühem Absetzen des Antibiotikums in einer Privatklinik seinen Lauf: Ich dachte zu diesem Zeitpunkt nicht im Traum an Covid-19 und verfügte über keinerlei Informationen über die Panik, die in der Lombardei und am Arlberg ausgebrochen war. Auch beim Verlassen der Klinik am 12.03., als ich nochmals um eine Fiebermessung bat, dachte ich nicht daran (ich hatte auch keine Gliederschmerzen). Nach der Messung wurde ich mit 37,7 °C zurück ins Zimmer geschickt. Zwei Stunden später erschien der „Corona-Dienst“ zum Abstrich. In der Zwischenzeit wurde mir ein Breitbandantibiotikum verabreicht, worauf das Fieber bis zum Abend verschwunden war. Am 13.03. erhielt ich das Testergebnis: Positiv! Die Medikamentöse Therapie lautete: Xatral, Ibuprofen und Augmentin für fünf Tage.
Daraufhin wurde ich am 13.03. gegen Mittag von der Rettung in ein öffentliches Spital überstellt. Aufgrund der Tatsache, dass ich keine Symptome entwickelte, wollte man mich zuerst in häusliche Quarantäne entlassen, aber ein Transport nach Vorarlberg war in der aufgeheizten Stimmung nicht zu bewerkstelligen. Folglich wurde ich vom 13.03. bis zum 18.03. aufgrund des zweifelhaften Befundes als positiv Getesteter auf der Quarantänestation aufgenommen und mit drei hoch infektiösen und infizierten Patienten (alle an der Beatmungsmaschine!) in einem Vierbettzimmer mit einer Nasszelle hospitalisiert. Auch meiner Bitte als Privatpatient in ein anderes Zimmer transferiert zu werden, konnte nicht entsprochen werden. Allerdings nahm man mir dort nochmals Blut ab, eine Ärztin hörte meine Lunge ab und ein Lungenröntgen wurde im Liegen gemacht. Der Befund „Pneumonie“ zum Zeitpunkt der Entlassung widerspricht aber dem vom 14.03.
Mir wurde, obwohl ich telefonisch mein Unverständnis und meinen Unmut betreffend des Absetzens von Augmentin zum Ausdruck gebracht hatte, Kaletra, ein HIV-Präparat, ab dem 14.03. verabreicht, worauf ich am 15.03. starke Kopfschmerzen entwickelte. Nach dem Absetzen der Medikation, die ich gefordert hatte, wurde wunschgemäß nochmals ein weiterer Abstrich (PCR-Test) gemacht, dessen Ergebnis (Befund) mir aber weder vor meiner Überstellung in die Geriatrie am 18.03. noch in den darauffolgenden Tagen bis zum 31.03. – trotz mehrfachem telefonischen Drängen – mitgeteilt werden konnte. Somit blieb ich noch zwei Tage ohne Medikation und ohne Symptome an Ort und Stelle.
Nach der Überstellung in die Geriatrie entwickelte ich dort in der Folge wieder leichtes Fieber. Innerhalb von drei Tagen (max. 38,4 °C) verschwand dieses aber durch Einnahme von Mexalen. Ich entwickelte weiterhin keine coronatypischen Symptome. Auf meine Frage nach dem Ergebnis des Abstrichs vom 16.03. erhielt ich während meines Aufenthalts in Wien nie eine Antwort. Erst nach meiner Rückkehr Mitte April erhielt ich einen Befund „hoch positiv“, obwohl auf einem Informationsblatt in meinen Unterlagen, die mir von dem Spital, in dem ich untergebracht war, mitgegeben worden waren, ein handschriftlicher Vermerk „negativ“ zu finden war.
Am 29.03. veranlasste ich einen weiteren Abstrich (PCR-Test), weil ich immer noch ohne Befund seit dem positiven vom 12.03. war. In der Folge erhielt ich bei der Entlassung am 31.03.2020 von der Geriatrie eine handschriftliche Notiz der Ärztin, dass der Test vom 29.03. negativ sei. Vom Ergebnis des zweiten (16.03.) noch keine Spur. Mit einer handschriftlichen Notiz gab ich mich in Wien zufrieden, damit ich der Freiheitsberaubung (weitere 14 Tage Quarantäne in der Geriatrie) entfliehen konnte. Befund war das noch immer keiner. Daraufhin fuhr ich ohne echten Befund mit dem Nachtzug zurück nach Bregenz.
Auf meine telefonische Anfrage beim Wiener Gesundheitsamt (MA 15) erhielt ich am 10.04. den Endbefund: SARS-CoV-2 nicht nachweisbar (negatives Befundergebnis vom 17. 03.). Darin heißt es: „…da bei Ihnen zwischen 1. und 17.03.2020 ein Test (eigentlich 2!) auf das Coronavirus durchgeführt wurde, wird Ihnen mit diesem Schreiben Ihr negatives Befundergebnis mitgeteilt.“ Ich war aber vom 01.03.-07.03. gar nicht in Wien! Daraufhin bemühte ich mich telefonisch um einen klinischen Befund, einem echten Testergebnis. Den erhielt ich am 20.04. (ja, im April!), wo mir vom Labor eines anderen Spitals mitgeteilt wurde, dass ich am 17.03. hoch positiv getestet worden war. Der Abstrich wurde aber am 16.03. gemacht! Daher bezweifelte ich die Richtigkeit des Befundes. Dieser klinische Befund widerspricht dem mir am 10.04.2020 zugestellten, negativen Ergebnis, durch die MA 15. Sollte damit nur mein Verbleib in Wien gerechtfertigt werden?
Nun hatte ich also zwei positive Befunde, einen vom 12.03., einen vom 17.03.! In den folgenden Tagen bemühte ich mich daher um einen echten Endbefund vom 29.03., der meine Entlassung am 31.03. ermöglichte und rechtfertigte.
Am 24.04. war ich bei meiner Hausärztin, wo ich um Interpretation eines Blutbilds des Wiener Spitals bat. Bei dieser Gelegenheit bot sie mir auch einen Antikörper Bluttest an, der auffallend positiv ausfiel (auf dem Blutbild fand sich der Hinweis, der mir erst nach meiner Rückkehr auffiel: Verdacht auf Patientenverwechslung! Ihm war nie nachgegangen worden.)
Da ich nun Ende April mit zwei positiven klinischen Befunden zu Covid-19 ausgestattet war, ich aber fast täglich zwei Stunden wandernd oder auf meinem Rad in der Natur verbrachte, wollte ich wenigstens einen klinischen Endbefund von meinem dritten Abstrich, der in dem Wiener Spital vorgenommen wurde und mir die Entlassung ermöglichte, haben. Nach mehreren erfolglosen Versuchen den Endbefund zu erhalten, wurde ich schließlich zurückgerufen und meine Daten wie meine Adresse aufgenommen.
Am 29.04. erhielt ich einen Anruf vom Ärztefunkdienst, der meine Adresse in Vorarlberg verifizieren wollte, bevor er mir den mikrobiologischen Befund (positiv!) schicken wollte. Ich erklärte ausführlich, warum ich in Wien gestrandet war und zeigte mich verwundert, dass ich damit in den Besitz eines dritten mikrobiologischen Befunds gelangen würde, der positiv war, obwohl ich keinerlei Beschwerden hatte. Nach zehn Minuten Telefonat hieß es dann plötzlich: „Ich habe den falschen Befund (mit meinem Namen?) in der Hand. Nein, nein, Sie sind negativ! Zwei Tage später erhielt ich den mikrobiologischen Endbefund (PCR-Testung): PCR auf SARS-CoV-2: nicht nachweisbar! Wem soll ich da noch glauben? Wem vertrauen?
Ich habe seit 16 Monaten einen hohen Sars-Cov-2 Antikörperwert (AK 1200, 26.05.2021!). Verallgemeinert bedeutet das, dass alle Genesenen dauerhaft mit Antikörpern ausgestattet sind, was auch eine Studie der Universität Innsbruck bestätigt. Trotzdem sollten Genesene und Gesunde sich einer Impfung unterziehen! Das ist doch genauso absurd wie das Impfen der Kinder ab dem 12. Lebensjahr! Wer versteht da noch eine Logik dahinter, die der Gesundheit dienen könnte.
Erwin Rigo