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Für Freiheit, Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit

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Trotz Impfung und Hygiene positiv

Eine Freundin von mir, 61 Jahre alt, hat von Anfang an, als Covid-19 ein Thema wurde, alle Maßnahmen mitgemacht. Sie hat eine Schutzmaske selbst genäht, und trat nur mit Maske und Gummihandschuhen ins Freie. Jeglichen persönlichen Kontakt zu Familie, wie Sohn, Schwiegertochter, Enkelkind, Mutter und Vater hat sie abgebrochen. Sie ist berufstätig und angestellt beim Bund, im Sozialbereich in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderungen und psychosozialem Betreuungsbedarf. Während des ersten Lockdowns, hat sie täglich mit mir telefoniert, oft geweint, da sie nicht mal ihr Enkelkind sehen und in den Arm nehmen durfte. Einmal die Woche, an ihrem freien Tag, war ihr Enkelsohn, zwei Jahre alt bei ihr, das war für sie etwas sehr Positives. Ihr Sohn wohnt mit dem Auto zehn Minuten entfernt, sie ist dann auf die Idee gekommen, hinzufahren und durch das Fenster zu schauen. Kein echtes Treffen, aber ein Näherkommen. Schlimm für sie, aber etwas erträglicher.

Dann wurde von Testungen und Impfungen geredet, von Anfang an war sie dagegen, sie würde sich weder testen noch impfen lassen. Es hat nicht lange gebraucht, da hat sie mich angerufen, und gemeint, dass sie sich testen habe lassen. Auf die Frage von mir warum, sie sei ja dagegen gewesen, kam zur Antwort: ,,Es bleibt mir nichts anderes übrig, sonst verliere ich meine Arbeit!“ Als ob man einen Schalter umgelegt und ihr das Gehirn gewaschen hätte, ist sie plötzlich dafür gewesen; jeder sollte es machen. Und alle die es nicht tun, sollen im Notfall auch kein Bett im Krankenhaus bekommen. Um nicht diskutieren zu müssen, habe ich das Thema gewechselt.

Die Telefonate reduzierten sich von täglich, auf alle vier Tage. Dann trat das Thema Impfung in den Vordergrund, auch hier war sie zuerst dagegen und ein paar Wochen später erzählte sie mir, dass sie sich impfen lassen werde. Sie hätte zwar große Bedenken, da sie nicht wisse, wie die Nebenwirkungen sein werden, aber wenn es ihr helfe, dass sie gegen Covid-19 geschützt ist und wieder ihr normales Leben zurück bekommt, dann mache es Sinn. Auf die Frage, warum jetzt plötzlich doch, kam wieder die Antwort, sie verliere ihre Arbeit, das habe man allen Mitarbeiter mitgeteilt. Wer sich nicht impfen lasse, dürfe nicht arbeiten kommen. Und wieder dieser Satz, alle sollen sich impfen lassen, alle und wer es nicht macht, hat kein Recht auf ein Bett.

Die Telefonate reduzierten sich auf eineinhalb Wochen. Nach der ersten Impfung hat sie mich angerufen und erzählt, dass sie überhaupt keine Probleme habe, keine Nebenwirkungen, es ist nur ein Stich und sie könne die Impfung weiterempfehlen. Vor zirka zwei Wochen hat sie ihre zweite Impfung erhalten, auch in diesem Fall hat sie mich einen Tag später angerufen. Sie erzählte mir, wie schlecht es ihr ging, Durchfall, Erbrechen, Fieber, schlimmste Zustände, sie musste sich krank melden. Auch andere Mitarbeiter, die sich zeitgleich impfen ließen, hatten dieselben Nebenwirkungen. Sie sprach aber auch davon, dass sie die Nebenwirkungen lieber auf sich nähme, weil das angenehmer sei und kürzer dauere als Covid-19.

Unser telefonischer Kontakt reduzierte sich noch mehr, was von ihrer Seite ausging, da sie meine Meinung nicht akzeptieren wollte. Doch gestern rief sie mich an, ganz aufgebracht, dass sie Corona positiv sei, ihre Chefin hat sie angerufen. Sie verstehe es nicht, sie werde in der Arbeit alle zwei Tage getestet, sie mache jeden Tag Selbsttests, die es zu kaufen gibt, hält sich an alle Maßnahmen, hat zu niemanden persönlichen Kontakt, nur hin und wieder zu ihrem Sohn und ihrem Enkelkind.

Meine Freundin ist geimpft, wurde positiv getestet und muss in Quarantäne gehen.

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