Ich bin Vetragsbedienstete in einem Ministerium.
Den erste Lockdown empfand ich als zumutbar. Mitte März bis Anfang Juli. Natürlich war ich schon während dieser Zeit missmutig. Denn während des Homeoffice habe ich beim Spaziergang mit meinem Hund öfters festgestellt, wie viele Menschen aus dem Homeoffice auf die Straße strömten. Was für mich sehr irritierend war – auch wenn sie draußen an der frischen Luft waren. Das Kontaktverbot war auch irritierend. Mit Hundefreunden hatte ich mehr Kontakt als mit meiner eigenen Familie und mit Freunden, obwohl da keiner erkrankt war!
Dann endlich war die Zeit des Homeoffice vorüber, ich konnte Kollegen und Kolleginnen in aus meiner Abteilung wiedersehen, alle gesund und wohlauf, ebenso wie meine Familie und Freunde. Bei der Arbeit mussten wir keine Maske tragen, an die Abstandsregel haben wir uns alle gehalten.
Seit dem zweiten Lockdown im November verpflichtete man uns zum Tragen der Maske. Keiner von uns erkrankte, weder an Corona noch an grippeähnlichen Symptomen. Ausgenommen: Übelkeit, Kopfschmerzen und Atemprobleme. Ich bin mir sicher, wir waren alle negativ. Im November wollte ich mit meiner Familie eine Geburtstagsfeier machen. Wieder Einschränkungen, mit der Verpflichtung zu Tests. Ein Teil meiner Kollegenschaft hat den Test machen lassen. Ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse gefälscht waren. Im Nachhinein wurde das ja auch bestätigt.
Mein älterer Bruder hatte einen Tumor in Golfballgröße. Der wurde noch Anfang Jänner 2020 auf schnellstem Weg entfernt. Die Operation war gut gelaufen. Doch inzwischen geht es ihm immer schlechter. Er musste mehrfach operiert werden und bekam Chemotherapie. Während des zweiten Lockdowns durften ihn weder Familienmitglieder, Freunde noch die Partnerin im Spital, dem Wiener AKH, besuchen oder wenigstens dorthin begleiten. Obwohl mein Bruder kein Fieber oder grippeähnliche Symptome hatte, musste er sich für die Kontrolltermine und die Chemotherapie einem PCR-Test unterziehen, insgesamt acht Mal.
Unglaublich, aber wahr: Man hat ihm das Ergebnis verschwiegen, auch eine schriftliche Mitteilung gab es nicht! Das war für ihn wie auch für meine Familie völlig unverständlich.
Bei mir hat der Mund-Nasenschutz einmal gesundheitliche Probleme ausgelöst. Im vergangenen Sommer habe ich nach langer Zeit meine beste Freundin wieder getroffen und wir waren in Parndorf shoppen, natürlich mit Maske, wie vorgeschrieben. Als wir in einem Lokal waren, in dem eswegen der starken Beleuchtung sehr heiß war, habe ich einen Kreislaufkollaps bekommen. Obwohl ich genügend getrunken hatte! Mit einer solchen MNS-Maske war das einfach zu viel. Also hat mich meine Freundin nach Hause gebracht. Ich war unglaublich enttäuscht – früher hatten wir gemeinsam so viele lange Shoppingtouren genossen, diesmal musste es so kurz sein.
Während dieses ganzen Jahres 2020 habe ich meine Familie zwei Mal persönlich gesehen, sonst hatten wir nur telefonisch Kontakt. Der dritte Lockdown hat mich meinen Zorn noch mehr spüren lassen: Ein Mitglied meiner Familie ist am Neujahrstag an einem Lungeninfarkt gestorben. Meine verstorbene Verwandte war 76 Jahre alt, ich wollte sie im Sommer noch einmal treffen. Doch sie hat gemeint, wir sollten uns erst dann persönlich treffen, wenn das Ganze vorbei ist.
Zum letzten Mal haben wir uns 2019 umarmt. Soll das so weitergehen? Sollen wir noch weiter entfernt werden von älteren Menschen, die wir über alles lieben? Ist das gerecht? Ich fühle mich so sehr in die Irre geführt! Schon längst habe ich das Vertrauen verloren. Diese Ungerechtigkeit (so empfinde ich das alles nämlich!) soll und muss aufhören. Ich möchte weiterhin meine Familie, meine Freunde, meine Bekannten umarmen, mit ihnen reden und noch so vieles mehr gemeinsam tun.