Ein Gastbeitrag von Mag. Karl Auer
Mein beruflicher Alltag als Psychotherapeut und Coach besteht zu einem Gutteil in der fachlich geführten Reflexion dessen, wie und was Menschen subjektiv als real wahrnehmen und welche Konsequenzen daraus für deren Handeln – und dadurch für deren Leben, deren Beziehungen und Wohlbefinden – hervorgehen.
Dabei stellt der Therapeut bzw. Coach nicht den „Besserwisser“ dar. Er tritt in einen entwicklungsfreundlichen, wachstumsorientierten Dialog ein, der dazu dient, dysfunktional [2] festgefahrene, „eingefleischte“ Überzeugungen und Handlungsmuster wieder zu gesundheits- und entwicklungsförderlichen Qualitäten zu entfalten.
Dafür stellen das aufrichtig und interessierte in Beziehung treten sowie der wohlwollend offene Dialog die wichtigste Voraussetzung sowie das wirksamste Mittel dar. Ähnliches gilt auch für ein vitales Zusammenleben in demokratisch organisierten Gesellschaften. Auch hier ist der gelebte, breite Diskurs die Grundlage für deren gedeihliche Entwicklung.
Was der wertschätzende Dialog im Kleinen, ist der offen geführte, transparente Diskurs im Großen.
Die Corona-Krise bringt sowohl für den Einzelnen als auch für das gesellschaftliche Zusammenleben enorme Belastungen mit sich. Bis vor kurzem nicht für möglich erachtete Maßnahmen führten zu massiven Einschränkungen der Einzelperson sowie zu enormen Belastungen des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens.
Maßnahmen, die auf fragwürdigen Zahlen und vagen Simulationen basieren, anstatt faktenbasiert und vergleichend abgewogen zu werden, schafften weitgehend ein Klima von Angst, Verunsicherung und Mißtrauen.
In diesem Sinne versteht sich der vorliegende Text als ein Plädoyer, anders lautende Wahrnehmungen und Aussagen als die in der Corona-Krise selektiv postulierten wieder in die Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen.
Wer das Tor des miteinander Redens schließt, öffnet die Tür für das Gegeneinander.
Lassen Sie mich mit der guten Nachricht beginnen
Die Krise rund um Corona läßt sich mit Fug und Recht als „Hype“ [3] bezeichnen, der wie jede künstlich erzeugte Blase früher oder später platzen wird.
Das Fehlen jedes evidenzbasierten Nachweises der propagierten Gefährlichkeit eines Virus ́, das bis heute NICHT isoliert nachgewiesen werden konnte und dessen Gefahreneinschätzung in Abwägung mit vergleichbaren Krankheitsbildern in keinster Weise Maßnahmen wie die Aussetzung grundgesetzlich geschützter Rechte und Freiheiten rechtfertigt, fliegt eines Tages auf.
Die inzwischen ansehnliche Anzahl evidenzbasierter, wissenschaftlicher Studien, Untersuchungen und Aussagen hat längst ein Maß [4] erreicht, welches den auf Basis fahrlässig unwissenschaftlicher Behauptungen und abstruser Zahlenspielereien basierenden Hype mitsamt seinen Maßnahmen und Verordnungen zum Zusammenbruch und früher oder später zu dessen Aufdeckung führen wird.
Voraussetzung dafür sind eine kritische Opposition (respektive: kritische Masse) und investigativer Journalismus. Ersteres bildet sich gegenwärtig mehr und mehr, zweiteres unterliegt angesichts der skandalös undifferenzierten Berichterstattung der Breitenmedien immer noch individuellen (Eigen-)Initiativen im Internet, wo sich inzwischen eine ansehnliche Parallel-Informationslandschaft bildet, die reichlich faktenbasierende Darstellungen vorlegt.
Fakten bzw. Mogelpackungen kommen früher oder später immer ans Tageslicht.
Es läßt einem staunend den Kopf schütteln, dass diese Binsenweisheit der Geschichtsschreibung von den für den aktuellen Irrtum verantwortlichen Politikern und Medien scheinbar völlig ignoriert wird. Aber möglicherweise ja zurecht –
und damit zur schlechten Nachricht
Solche Prozesse der „Zurechtrückung“ können sich über Jahre erstrecken und unterliegen den Kräften der politischen Kurz-Sichtigkeit [5] von Machtinteressen der Gegenwart und dem bescheidenen Zeithorizont einer Wiederwahl-Zukunft.
Was uns direkt zu dem bestimmenden Phänomen in der vorherrschenden Situation rund um Corona führt, nämlich dem Rätsel, wie es sein kann, dass klare und eindeutige Fakten sowie eigenständige, reflektierte Wahrnehmung zugunsten eines politisch-medial propagierten Narratives [6] so konsequent verleugnet werden.
In anderen Worten:
„Was veranlasst den „Menschen-Schwarm“, sich ein X als ein U vormachen zu lassen?“
oder andersrum:
„Wie gelingt es politischen Verantwortungsträgern, den Menschen ein X für ein U vorzumachen ? Und was veranlasst sie dazu?“
Lenken wir also den Fokus auf die Zusammenhänge von Realität, Wahrnehmung und das Zustandekommen von Normalität.
Beginnen wir mit dem Blick darauf, was real – also was wirklich ist:
Als Realität (lat. realitas – Wirklichkeit) wird im allgemeinen Sprachgebrauch etwas bezeichnet, das keine Illusion ist und nicht von den Wünschen oder Überzeugungen einzelner Personen abhängig ist. Zum anderen ist real vor allem etwas, das in Wahrheit so ist, wie es erscheint, also authentisch (echt) ist. (aus: Wikipedia)
Real ist demnach, wenn etwas, das als X erscheint oder festgestellt wird, de facto auch ein X ist. Aber wie läßt sich sagen, womit wir es „real“ zu tun haben? Wie läßt sich sagen, ob wir es real mit einem X (also: einer gefährlichen Seuche) oder doch mit einem U (also einem propagierten Narrativ) zu tun haben?
Gilt doch für uns Menschen, dass „wahr ist, was wir für wahr halten!“
Die menschliche Wahrnehmung kann trügerisch sein, oft läßt sich schwer auseinander- halten, ob wir etwas nur für wirklich bzw. wahr halten oder ob es „wirklich wahr“ ist.
Wie können wir uns also aus der Falle trügerischer Wahrnehmung befreien? Wie uns dem annähern, was wahr ist?
Dafür stehen uns die probaten Mittel des evidenzbasierten, wissenschaftlichen Vorgehens sowie die (selbst)kritische Reflexion unseres Denkens und unserer Wahrnehmung zur Verfügung.
Beides dient uns dazu, uns in unseren Annahmen darüber, was Sache sein könnte, reflektiert und faktengeprüft dem anzunähern, was Sache ist.
Beide Qualitäten, evidenzbasierte Wissenschaft sowie die Fähigkeit, festgefahrene Glaubensmuster hinterfragen und revidieren zu können (man könnte auch sagen: sich Irrtümer eingestehen zu können), verhalfen uns zum Beispiel, Fehlmeinungen wie jene, die Erde wäre eine Scheibe, aufzuklären.
Man könnte sagen: Noch ungeübt in diesem „neuen, glaubensunabhängigen Denken“ benötigte es einige Jahrzehnte, bis die Erkenntnis, dass die Erde ein runder Himmelskörper ist, der sich in einer Umlaufbahn um die Sonne bewegt, allgemeine Anerkennung fand. Oder anders ausgedrückt: bis das, was real war, zu Realität werden konnte.
Verbreitet sich etwas im allgemeinen Bewusstsein, wird Realität zur Normalität. Einigkeit erzeugt gesellschaftliche Realität und wird zu Normalität.
Normalität bezeichnet das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss. Dieses Selbstverständnis betrifft soziale Normen und konkrete Verhaltensweisen von Menschen. Es wird durch Erziehung und Sozialisation (Heranwachsen) vermittelt.
Man kann also sagen:
Realität ist das, was von den Mitgliedern einer Gesellschaft als wahr angesehen – also „für wahr genommen wird“. Da in einer Gesellschaft naturgemäß unterschiedliche Wahrnehmungen und Auslegungen parallel bestehen, führt der Weg zu einer gemeinsam getragenen Realität über Auseinandersetzung und Dialog.
Normalität unterliegt zudem einem Prozess der Bewertung, also ob das als wahr Anerkannte für erwünscht oder unerwünscht, gut oder schlecht, gefährlich oder ungefährlich, vertretbar oder unvertretbar etc. erachtet wird.
Dieser Vorgang der Bewertung erfolgt in der Regel nicht durch die Wissenschaft selbst. Sie liefert in erster Linie die Expertise (Fakten und Zahlen). Über den Weg des offenen Diskurses findet ein Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess statt, der von den gewählten Volksvertretern aufgegriffen und geformt wird. In Gesetzen und Erlässen wird formuliert, was Sache ist. Sie formulieren eine Vorgabe, die es anschließend gilt, unters Volk zu bringen.
Nach erfolgter Gefahreneinschätzung lautet die treibende Frage von den meisten Regierungen in der Corona-Krise demnach:
„Wie läßt sich eine Bevölkerung für die Sichtweise eines von ihr (der Regierung) für extrem gefährlich befundenen Virus ́ und in weiterer Folge für die daraus resultierende, neue Maßnahmen-Normalität gewinnen?“
Wie auch immer die Antwort ausfallen mag, in jedem Falle gilt: Sie kann
- von einer überzeugten Mehrheit getragen werden (die Mehrheit kann sich mit den Inhalten identifizieren)
- trotz vorhandener Skepsis gegenüber vorherrschenden (Macht-)Verhältnissen mitgetragen werden (demokratisches Zugeständnis) oder
- entgegen innerer Überzeugungen ertragen werden (ohnmächtiges Resignieren und sich beugen oder: schlicht Desinteresse).
Beteiligte folgen im Wesentlichen aus 4 Beweggründen: Gefolgsbereitschaft aus
- Angst: vor Strafe u./o. materiell-monetärem Schaden, Schaden an Leib (Unversehrtheit, Gesundheit) und Seele (Gesichtsverlust, Verlust von Anerkennung, Selbstwert,…) u./o. Verlust von Freiheit und Eigenständigkeit
- Aussicht auf Gewinn: monetär, materiell (Belohnung) bzw. psychisch: Anerkennung, Status …
- Übereinstimmung mit den Vorgaben (Identifikation mit Sinn und Zweck)
- aus Respekt gegenüber Autoritäten (Vertrauensvorschuss oder Autoritätshörigkeit [7])
In der Motivationsforschung zählen „Belohnung und Strafe“ zu den extrinsischen Motivatoren und stellen durchaus effiziente Lenkungsstrategien dar. Erstrebenswerter weil wirksamer ist intrinsische Motivation. Sie gilt als die Königin der Beweggründe, weil innen-motivierte Personen aus eigenem Antrieb agieren! Dabei können äußere Faktoren unterstützend oder erschwerend wirken. Innenmotiviert meint „der eigenen Überzeugung folgend“, also aus eigener Einstellung und dadurch aus eigenem Antrieb.
Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Schwieriger, als einen Atomkern zu spalten, ist es, die Einstellung eines Menschen zu verändern.“
Als Psychotherapeut und Coach kann man ein Lied davon singen. Die weit verbreitete Meinung, dass Veränderungsprozesse bei Menschen auf kognitiver Ebene stattfinden, stimmt nur begrenzt. Tiefer wirken Erkenntnisse, wenn sie emotional besetzt und verinnerlicht werden.
Was im Einzelfall manchmal nur schwer zu erreichen ist, kann im Falle des „Schwarm- oder Herdenverhaltens“ durchaus rasch erfolgen, wie uns die derzeitige Situation deutlich vor Augen führt. Dies ist dem Umstand zu schulden, dass sich Menschen in der Justierung ihrer Einstellungen und ihres Verhaltens maßgeblich aneinander – also am „Schwarm“ – orientieren und ausrichten. Setzt man eine Population einem Bedrohungsfaktor aus, folgt der Einzelne rasch dem Muster der „Herde“. In der Steuerung der Masse stellt Angst wohl eines der effizientesten Mittel der Richtungsgebung dar. [8]
Im Schwarmverhalten reagiert der gesamte Schwarm blitzschnell, sobald auch nur wenige Mitglieder von Panikverhalten erfaßt wurden. Dabei ist es im Augenblick der „Gefahr“ nebensächlich, ob nun eine reale Gefährdung vorliegt z.B. im Falle eines Fischschwarms: Ein Hai, oder ob es sich bloß um einen Schatten handelt. Die in Gang gesetzte Kettenreaktion bestimmt den vorliegenden (wenngleich vermeintlichen) status quo.
Ein französischer Schafzüchter formulierte es jüngst so:
„Wenn Du eine Herde rasch lenken möchtest, mußt Du ihr einen Wolf präsentieren.“
Ist in einem Stadion (einer Menschenmasse) erst einmal Panik ausgebrochen, wird (im Falle von Covid-19) der „relativierende Wissenschaftler“ der sich ihr entgegen stellt und um die Menge zu beruhigen darauf hinweist, dass gar nicht Feuer am Dach ist, einfach niedergetrampelt (sprich: diskreditiert). [9]
Dies erscheint im Sinne einer ersten Panikreaktion vielleicht noch nachvollziehbar. Anhand der vorliegenden Corona-Krise besteht nun seit mehreren Monaten ausreichend Klarheit, dass sich die Situation nach objektivierten, vergleichenden Kriterien nicht wesentlich von alljährlichen, anderen Infektionen wie z.B Influenza unterscheidet. Weder in der Zahl der Erkrankungen noch jener der Verstorbenen. [10] Dass nach mehr als sechs Monaten seit Beginn der Panik immer noch am Narrativ der gefährlichen Seuche und nachfolgenden Wellen festgehalten wird, drängt zu zweierlei Erklärungen: persönliche Unzulänglichkeit, Fehler einzugestehen oder Macht-Kalkül.
Die Werbepsychologie weiß, wie Menschen zu einer gewünschten, inneren Überzeugung bewegt werden können, nämlich über die oftmalige Wiederholung einfacher, einprägsamer, vor allem aber emotionaler Botschaften.
Die Kurz-Formel lautet: Wiederholung schafft Wirklichkeit.
Anders gesagt: Propaganda erschafft Mainstream! Über diesen Weg folgen Menschen z.B. dem Postulat einer suggerierten Gefährlichkeit, die entgegen realer aber nicht verbreiteter Fakten steht. Gemäß dem Leitsatz der Werbung: „Hauptsache es strahlt!“
Das propagierte Gefahrenszenario wurde durch unzählig wiederholte Medieninszenierungen (Pressekonferenzen) „unübersehbar“ dargereicht. Inszenierungen werden – je öfter sie präsentiert werden, nicht mehr als das wahrgenommen, was sie real sind, nämlich wiederholt ausgestrahlte Darstellungen. Vielmehr verschmelzen theatralisch aufbereitete Form (real wahrnehmbare Inszenierungen in Form von Pressekonferenzen und -mitteilungen) und Inhalt (postulierte Gefährlichkeit) zu „einer suggerierten Realität“.
Die breite Zustimmung in der Bevölkerung basiert auf dem guten Glauben an die Vertrauenswürdigkeit der Darstellungen seitens der gewählten Volksvertreter sowie der Redlichkeit der Medienberichterstattung. Das häufig artikulierte Argument der breiten Bevölkerung, dass „sich die schon was dabei gedacht haben werden“ bzw. „dass die beratenden Gremien schon wissen werden, was zu tun ist“ zeugen davon.
Dem Großteil der Menschen erscheint es schlichtweg „unglaublich“ (anstatt unglaubwürdig), dass jene, die vertrauensvoll mit der Lenkung unserer Gesellschaft beauftragt wurden, fahrlässig und auf Basis mangelnder Evidenz – ja entgegen evidenzbasiertem Wissen – vorgehen.
Um die Gefahren-Diktion trotz entgegengesetzter Erkrankungs- und Sterbezahlen aufrecht erhalten zu können, wurden etablierte Paradigmen verworfen und dahingehend verändert, das kolportierte Gefahren-Diktat zu bestätigen.
So war Krankheit seit jeher definiert durch das Vorhandensein von Symptomen! Symptomfreie Träger von Keimen (also asymptomatisch Infizierte) galten als widerstandsfähig und somit als gesund.
Im Falle von Covid-19 werden die ca. 80% „symptomfrei Infizierten“ nun als Test-positiv und somit als „asymptomatisch erkrankt“ (WHO) eingestuft. Wendet man diese “Logik(?)“ auf andere Infektionskrankheiten an, dann würden die Krankenzahlen in durchschnittlichen Grippewellen plötzlich von den üblichen zig-tausenden auf viele hunderttausende hoch schnellen. Die Anzahl der Erkrankten an resistenten Krankenhauskeimen (weil Träger desselben) wäre plötzlich alarmierend hoch und weit verbreitete Viren wie z.B. Herpes verursachten plötzlich enorme Krankenzahlen.
Ebenso in der Erhebung der Sterblichkeit:
Inzwischen gilt jeder als an Covid-19 verstorben, bei dem bis mehrere Wochen rückwirkend ein positives Testergebnis vorliegt, unabhängig von anderen oder tatsächlichen Todesursachen.
Dass das Vorliegen der vermeintlichen Covid-19 Infektion anhand eines Testverfahrens (PCR-Test), welches ohne begleitender, ärztlicher (also an Symptomen orientierter) Diagnostik gar nicht zur Feststellung von Infektionen geeignet ist [11], erfolgt, stellt nur ein weiteres Detail in der Reihe der von vielen für unglaublich erachteten Ungereimtheiten dar.
Die Kluft subjektiver Wahrnehmung und suggerierter Wirklichkeit und deren Auswirkungen
Psychische Gesundheit kann NICHT losgelöst von gesellschaftlichen Umständen bzw. Umfeldbedingungen gesehen werden.
In der Genese psychischen Leids bzw. psychischer Erkrankungen sind emotional traumatische Erlebnisse sowie Erfahrungen der Diskrepanz zwischen subjektiver Wahrnehmung und abweichenden Wirklichkeits-Postulaten von eminenter Bedeutung. Sie stellen außerordentliche Anforderungen für eine angemessene, psychische Bewältigung dar, die nicht immer unbeschadet gelingt. Umstände, in denen Menschen emotionalen Ausnahmesituationen ausgesetzt sind bzw. waren, oder solche, in denen sie in ihrer Wahrnehmung verunsichert werden oder wurden, bewirken psychischen Stress und stellen einen wesentlichen Faktoren in der (oft späteren) Ausbildung psychischer sowie körperlicher Erkrankungen dar. Häufige Folgen: Deformation von Selbst-Vertrauen und Selbstwert (Mißtrauen gegenüber der eigenen Wahrnehmung und der eigenen Problemlösungskompetenz), Depressionen, Angst-Erkrankungen, Beziehungsstörungen, etc.
Aus dem Forschungsbereich der Psycho-Neuro-Immunologie [12] ist hinlänglich nachgewiesen, dass Stressoren wie Angst und Wirklichkeitsverzerrung das menschliche Immunsystem massiv schwächen – ja schädigen.
Im Moment des Auftretens von Belastungen laufen die Mechanismen der psychischen Verarbeitung zunächst maximal auf dem Modus der akuten Situationsbewältigung. Das Auftreten entsprechender Folgeschäden erfolgt meist zeitverzögert. Im gegenwärtigen Praxisalltag lassen sich bereits eine Zunahme von Konzentrationsstörungen, Schlafproblemen, Angstsymptomatiken sowie latent depressive Störungen und allgemeine Verunsicherung beobachten. Als Anzeichen einer gesteigerten Vulnerabilität des psychischen Gleichgewichts ist u.A. ein Anstieg von Gereiztheit und Aggressivität in Alltagssituationen und Situationen des sozialen Miteinanders zu bemerken. Es kommt zu Denunzierungen und Handlungen der Selbstjustiz. So sind inzwischen Vorfälle von Gewalttätigkeiten bei subjektiv befundenen Verstößen in der Verwendung des Mund- Nasen-Schutzes bzw. der Einhaltung der Abstandsregeln zu verzeichnen.
Kehren wir zur zentralen Fragestellung zurück:
„Wie bringt unsere aktuelle Regierung ihr Postulat unters Volk?“
Mittels ergreifend inszeniertem Heraufbeschwören entsprechender, emotionaler Ladung (Angst vor der Seuche), steter Wiederholung und Ausgrenzung bzw. Stigmatisierung Andersdenkender:
So heißt es z.B. im Task Force Corona Sitzungsprotokoll:
„…dass er (Bundeskanzler) noch keine wirkliche Sorge in der Bevölkerung verspüre … Kurz verdeutlicht, dass die Menschen vor einer Ansteckung Angst haben sollen bzw. Angst davor, dass Eltern/Großeltern sterben würden…“ [13]
Was folgte, war die „unglaubliche“ Pressekonferenz vom 31.3.2020, in welcher der Bundeskanzler im Gefolge seiner Minister(anten) verlautete, „…dass schon bald jeder jemanden kennen werde, der an der Seuche gestorben ist. Es werde hunderttausende Tote geben… Der Sturm wird kommen…“ [14]
Ein weiteres Mitglied der Task Force begründet noch Wochen später diese Strategie damit, „… dass ohne drastische Wortwahl die Bevölkerung die Maßnahmen der Regierung ja nicht angenommen hätte…“ [15]
Also: Ohne Wolf/Hai – keine Wirkung!
Auf das Argument, „…dass in Österreich in jedem Winter an der ganz normalen Grippe zwischen 1.500 und 4.000 Menschen sterben und kein Mensch je über Ausgangsbeschränkungen oder einen shutdown nachgedacht hätte … und dass da ganz einfach die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen nicht stimmen würde, antwortete Kurz – kurz und prägnant:
„Also ich führ ́ gern jede sachliche Diskussion, aber wer das so sagt, der argumentiert einfach dumm! … man kann das inzwischen auch belegen: Die Sterblichkeit bei Corona ist wesentlich höher als bei Grippe … ein Gutteil der Infizierten hat keinerlei Symptome, kann also andere anstecken, ohne überhaupt zu wissen, dass sie selbst krank sind … alle Studien belegen – hätten wir diese Schritte nicht gesetzt, dann gäbe es eine massive Ausbreitung mit bis zu 100.000 Toten…“ [16]
Dass diese Aussagen im Dienste der „Einschüchterung“ standen, ist hinlänglich bekannt. Dass Erkrankungszahlen und Mortalität trotz unseriöser Zählweise (keine Differenzierung zwischen an und mit Covid-19 Verstorbenen) unter jener einer durchschnittlichen Grippewelle liegen, ebenso. Aber selbst unter der Annahme, die propagierten Zahlen wären zutreffend, stellt sich immer noch die interessante Frage:
„Was veranlasst mit Führung beauftragte Personen als erstes zu „Methoden“ der Ängstigung und Einschüchterung zu greifen und Maßnahmen der Isolation, Quarantäne, Verbot von Nähe, Maskenpflicht etc. zu verordnen, anstatt zunächst den gelinderen Weg der sorgfältigen Analyse einer Maßnahmen-Abwägung zu gehen? Weshalb werden nicht zuerst Initiativen ergriffen, welche die mündige Bevölkerung in ihrem verantwortungsvollen Umgang mit einer besorgniserregenden Situation unterstützen? (So geschehen in Schweden)
Was steckt hinter einer Gangart, das exakt für den vorliegenden Anlassfall vorhandene Pandemiegesetz Kurz-entschlossen [5] auszuhebeln, Menschen in ihren Grundrechten massiv einzuschränken und Zwang, Strafe und gesellschaftliche Diffamierung von Kritikern als Instrumente der Durchsetzung anzuwenden?
Wohlgemerkt: Zu einem Zeitpunkt, zu dem [17,18] offizielle Regierungsberater (AGES , Corona-TaskForce) bereits Entwarnung gaben! Solche Attribute gelten als autoritär und stellen Vorgehensweisen in Angstregimen und Diktaturen dar.
Das Wesen einer demokratischen „Realitäts-Bildung“ sprich Normalität hat als Grundlage den gesellschaftlichen Diskurs. Autoritäre Systeme unterscheiden sich von demokratischen insofern, als sich dort etablierte Normalität einer „verordneten“ (neuen) Realität zu beugen hat. Dies wird mittels Manipulation, Propaganda, Angst- und Kontrollmaßnahmen erreicht und nötigenfalls mit Gewalt durchgesetzt.
Hinter bevormundenden Vorgangsweisen stehen Mißtrauen in Eigenverantwortung und Mündigkeit, Profilierungsbedürfnisse, Narzissmus sowie strategisches Kalkül zum Erhalt bzw. Ausbau von Macht.
Der autoritäre Führungsstil strebt anstelle des konstruktiven Dialoges den Gehorsam Untergebener an.
In einem ZIB 2 Interview, sagt Kanzler Kurz sinngemäß, „er höre zum Glück nicht auf die [19] falschen Experten, die ihn vom erfolgreichen Weg abbringen wollten“.
Dieser als „falsche Experten“ bezeichneten Spezialisten für Gesundheitsfragen (namentlich: Dr. Martin Sprenger) war zu diesem Zeitpunkt Mitglied des Expertenstabes der Corona-Task Force. Er schied ab dem Zeitpunkt als Mitglied derselben aus, ab dem klar war, dass die Corona-Welle unser Gesundheitssystem in keiner Weise gefährden würde und deshalb in dieser Hinsicht wieder auf Entängstigung und Entwarnung umgeschwenkt werden könne. Abstrus: Die Regierung re(a)gierte gegenteilig.
Gezielte Verbreitung von Angst bzw. das aus der Gemeinschaft-Stellen Andersdenkender wurde im Lauf der Geschichte von politischen Machthabern immer schon gezielt eingesetzt, um Positionen durchzusetzen. Das ist bis heute so und ist anhand der aktuellen, politischen Handhabe der Krise schmerzlich zu erfahren. [20]
Bevormundende Vorgehen stehen im Widerspruch zu Demokratie. Der Bevölkerung im Ernstfall genau jene Mündigkeit und Reife abzusprechen, deren Mandat eine Regierung überhaupt erst legitimiert, stellt einen zutiefst undemokratischen Akt dar.
Aufgabe einer gewählten Regierung ist es, den Willen der Bevölkerung so gut es geht abzubilden. Es ist NICHT deren Aufgabe, das Volk hin zu eigenmächtig befundenen Positionen „zu erziehen“ geschweige denn es zum Gehorsam derselben zu nötigen.
Die demokratisch logische Position wäre, Menschen faktenbasiert zu informieren (nicht zu manipulieren) und sie in deren Eigenverantwortung zu unterstützen!
In dieser Hinsicht werden bis heutige jedwede Maßnahmen, welche die Menschen darin unterstützen, eigenverantwortlich für ihre Gesundheit und Widerstandsfähigkeit Selbstfürsorge tragen zu können, schmerzlich verabsäumt.
Aus den Bereichen Erziehungswissenschaft, Psychologie und Psychotherapie weiß man, dass solche autoritäre Vorgehensweisen und Gewaltstrategien [21] aus persönlicher Unzulänglichkeit bzw. Überforderung hervorgehen. Konstruktiv-partnerschaftlich wertschätzende Handlungsstrategien setzen die Fähigkeit zu echtem Vertrauen in die Mündigkeit der Menschen voraus. [22]
Der Psychoanalytiker Arno Gruen, geborener Berliner, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in die USA geflohen, später in der Schweiz niedergelassen, beschreibt in seinem Buch „Der Wahnsinn der Normalität“ die Zusammenhänge von Persönlichkeitsentwicklung, Machtstreben und Gesellschaft aktueller denn je:
Es wird vermittelt, dass neuen, verordneten Normen Folge zu leisten ist. Die Maßnahmen und erst recht der nötige Gehorsam werden als alternativlos postuliert. Selbständiges denken und eigenständige Verantwortungsübernahme ist unerwünscht und wird mittels Strafe geahndet.
Ist die gewünschte Norm erst einmal in der Bevölkerung angekommen, dann dient sie im Handumdrehen dazu, einer durch den „erlittenen“ Zwang unbewußt resultierenden Neigung zur Gewalt Vorschub zu leisten und zugleich unter Berufung auf eben diese neuen sozialen Normen die Gewaltreaktionen rechtfertigend zu verleugnen. Man ergibt sich, um sich der Macht anzuschließen. Die Lüge zur Aufrechterhaltung der Lüge wird so normal. [18]
Stellt sich die Frage:
Was tun, angesichts des vielfältigen Leid’s, das inzwischen verursacht wurde?
Die Antwort ist so simpel wie visionär: Erhobenen Hauptes Irrtümer eingestehen – und aufräumen.
Die Geschichte zeigt uns zumeist Vorgänge der umgekehrten Reihenfolge: Zunächst „Aufräumen“, dann (manchmal erst Generationen später) das Eingeständnis.
Das für erfahrenes Leid so heilsame, aufrichtige Anerkenntnis wird auf politischer Bühne erfahrungsgemäß nachgereicht. Wie wäre es auch anders zu erwarten? Um ein irrtümlich eingenommenes Postulat reflektieren und relativieren zu können, ist der aktive Diskurs mit anderweitigen Wahrnehmungen, Erkenntnissen und Verständnissen ebenso erforderlich, wie die Bereitschaft zur selbstkritischen Reflexion. Dieser Diskurs wurde und wird nach sechs Monaten Corona-Fehlalarm immer noch gezielt vermieden und verhindert.
Der Begriff Krise beinhaltet die Bedeutungen von Gefahr und Chance. Maßnahmen der Einschränkung und Verhinderung schwächen Menschen in ihrer konstruktiven Krisenbewältigung. Bevormundung regt zur Hilflosigkeit an! Sinnvoll wären hingegen Maßnahmen der Stärkung von Eigenständigkeit und Selbstverantwortung. Wertvolle Qualitäten in der Bewältigung schwieriger Lebensaufgaben sind wertschätzende Beziehungsgestaltung, aktive Selbstfürsorge, gelebter Mut, Zuversicht und Offenheit. Fähigkeiten wie diese trägt jeder Mensch in sich. Gerade in Zeiten besonderer Belastung sollten wir uns an sie erinnern und sie wieder aktivieren.
Wo sind die Aufklärungskampagnen und Präventivmaßnahmen zur Förderung eines Bewusstseins, aktiv zum Erhalt der eigenen Gesundheit und Widerstandsfähigkeit beizutragen? Wo die entsprechenden Angebote?
Ermöglichende Maßnahmen wirken positiv auf Körper und Psyche. Sie motivieren und Stärken unsere Selbstheilungskräfte.
Gelder, die zur Zeit in fragwürdige Massentestungen oder in die Herstellung von Impfstoffen im Schnellschussverfahren fließen, wären nachhaltiger im Bereich der Vorsorge eingesetzt.
Aus dem Blickwinkel der negativen Auswirkungen der ergriffenen Maßnahmen auf die psychische Gesundheit sowie auf das Immunsystem insgesamt, ließe sich polemisch anmerken: Wer versucht, mittels Strategien der Ängstigung sowie anhand von Verordnungen der Freiheitsbeschränkung bzw. der Nötigung (Tragen von Mund-Nasen- Schutz) gegen eine Infektionswelle grippaler Tragweite vorzugehen, der meint offenbar, Covid-19 nicht nur mit Pest und Cholera gleichsetzen – sondern sogar mit deren Hilfe bekämpfen zu müssen.
Die Kollateralschäden einer niedergefahrenen Wirtschaft, eines so gut wie stillgelegten Kulturbetriebes sowie das Heraufbeschwören von sozialem Misstrauen und zunehmender Spaltung der Bevölkerung werden in Kauf genommen, um einer Infektion der Dimension einer mittleren Grippe Herr zu werden.
Aber: Wo ist der Wolf ?
Mag. Karl Auer
Psychotherapeut, Referent, Coach Innsbruck
Erläuterungen
[1] Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Text nur die männliche Schreibweise verwendet.
[2] fehlerhaft, entwicklungsstörend
[3] Hype: Werbemasche, Publicity, Reklameaufwand, Medienrummel
[4] Nachzulesen unter anderem unter ärzte-für-aufklärung.de
[5] erlaubenSiemiralsÖsterreicherandieserStelledasWortspiel
[6] Narrativ bezeichnet eine sinnstiftende Erzählung, die Einfluss hat auf die Art, wie die Umwelt wahrgenommen wird. Es transportiert Werte und Emotionen, ist in der Regel auf einen Nationalstaat oder ein „Kulturareal“ bezogen und unterliegt dem zeitlichen Wandel. Bestimmendes Element hinter einem Narrativ ist weniger der Wahrheitsgehalt, sondern ein gemeinsam geteiltes Bild mit Strahlkraft.
[7] Autoritätshörigkeit steht hier für Unsicherheit bezogen auf die eigene Urteilsbildung bzw. dem mangelnden Vertrauen in die eigene Problemlösungskompetenz
[8] Die Forschungen von Rainer Mausfeld im Bereich der Wahrnehmungspsychologie, Kognitionspsychologie sowie der Erforschung von Machtinstrumenten in politischen Systemen liefern hierzu aufschlußreiche Ergebnisse
[9] Beispielhaft: Dr. Wolfgang Wodarg, Prof. Dr.Sucharid Bhakdi, Prof. DDr.Martin Haditsch, Dr.
[10] Daten des statistischen Zentralamts u. AGES – Erkrankungs- und Sterblichkeitszahlen im Vergleich der letzten Jahre
[11] Den Testbeschreibungen gängiger Tests zu entnehmen; hier beispielhaft XpertRXpress SARS-CoV-2: Zur Bestimmung des Patienteninfektionsstatus müssen sie in klinischer Korrelation zur Anamnese des Patienten und sonstigen diagnostischen Informationen gesehen werden.
[12] Die Psychoneuroimmunologie ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich mit der Wechselwirkung von Psyche, Nervensystem und Immunsystem beschäftigt (z.B. Forschungen und Beiträge von Dr. Christian Schubert, Ibk)
[13] Aus: Der Standard, 27.4.2020
[14] Krone-TV 31.3.2020
[15] Herwig Kollaritsch, Epidemiologe und Infektiologe, Mitglied der Taskforce, aus orf.at, 27.4.202
[16] ZIB 2, im Gespräch mit Armin Wolf, 7.4.2020
[17] AGES:AgenturfürGesundheitundErnährungssicherheit
[18] TirolerTageszeitung vom 11.5.2020, Interview mit Dr. Martin Sprenger, ehem. Mitglied der Task Force corona
[19] ZIB 2 vom 11.4.2020
[20] In jedem Unternehmen, in jeder Familie, in anderen Staaten (nur nicht im eigenen) gelten solche Attribute als autoritär und stellen Vorgehensweisen in Angstregimen und Diktaturen dar.
[21] Unter Gewaltstrategien versteht man „die Anwendung bzw. Androhung körperlicher oder seelischer Gewalt“;
Gewalt ist jede körperlich oder psychisch wirkende Kraft, die nach ihrer Zielrichtung, Intensität und Wirkungsweise dazu bestimmt und geeignet ist, die Freiheit der Willensentschließung oder der Willensbetätigung eines anderen aufzuheben oder zu beeinträchtigen.
[22] Im Vergleich dazu Schweden, wo die Regierung sich an die Bevölkerung wandte und maßvolle Verordnungen erließ, welche mündig und verantwortungsvoll mitgetragen wurden
[23] Angelehnt an: Arno Gruen, „Der Wahnsinn der Normalität“